Rezension

The Young Gods

Knock On Wood


Highlights: I'm The Drug // Freedom // She Rains // Skinflowers
Genre: Akustik
Sounds Like: Grails // Woven Hand // Mark Lanegan

VÖ: 18.07.2008

Die Young Gods gehören wohl zu den bekanntesten unbekannten Bands der Welt. Seit 1985 existiert die Band mittlerweile und hat namhafte Künstler wie David Bowie, Mike Patton oder Nine Inch Nails beeinflusst. Im Laufe der Zeit wurden die Jungen Götter allerdings ihrer Genregrenzen schnell überdrüssig und probierten sich durch verschiedene Musikstile. Ob Ambientkonstruktionen, ein Kurt-Weill-Coveralbum oder Neuinterpretationen alter Woodstock-Klassiker (einer davon schaffte es auch auf vorliegende Platte), stets wussten Sie durch Neues zu überraschen. So erscheint das Aufnehmen eines Akustikalbums mit Neuaufnahmen alter Klassiker der Band und einigen Coverversionen nur als weiterer Schritt der Band, das musikalische Spektrum auszuschöpfen. Vorgemacht haben das allerdings schon viele andere Bands, bleibt also die Frage: Wo könnten die Young Gods hier hervorstechen?

Die Antwort lautet: wiederum durch Vielfalt. Vielfalt in der Auswahl der verwendeten Stücke, Vielfalt in der Darbietung dieser und vor allem Vielfalt der Musikinstrumente. Weitestgehend unbekannte Instrumente wie die Udu (eine Art Trommelvase mit zwei Löchern), das Hang (eine Mischung aus Ufo und zusammengeschlagenem Wok), Kalimba (ein Holzbrett mit Metallaufsätzen) oder die Sitar (indisches Zupfinstrument) ergeben völlig neue, unbekannte Klangvariationen. Durch diese Kombination an bekannten Instrumenten und neuen Instrumentarien schaffen es die Young Gods, dem Hörer immer wieder neue Eindrücke zu verschaffen, egal wie oft das Album schon gehört wurde.

Besonders hervorzuheben ist im Grunde keines der 11 Stücke der Audio-CD, jedes ist in seiner Form und Spielweise anders. „Our House“ eröffnet die akustische Session in wärmsten Tönen. Leicht und frühlingshaft, von Stringgitarren getragen, schwebt es daher. Bei „I’m The Drug“ stechen anfangs besonders das Trommelspiel der Percussions, Bongos und ähnlichem hervor. Dazu kommen wieder Stringgitarren, die Sitar und nicht zuletzt die markante Stimme Franz Treichlers. „Gasoline Man“ hat sehr starke Countryanleihen und ist auch textlich ein Stück für weite Strecken entlang wenig bewohnter Landstreifen. Das Thema Roadtrip wird wenig später bei „Ghost Rider“ nochmals aufgegriffen, einer Coverversion der Band Suicide. Über zehn Minuten hinweg treibt einen dieser Song als perfekte Untermalung einer nächtlichen Autofahrt. Ganz anders ist „Charlotte“, hier erinnert eine Ziehharmonika an mediterranes Lebensgefühl. „Longue Route“ dagegen ist ein schneller, unhaltbarer Rocksong, der selbst akustisch nichts an Kraft einbüßt. „She Rains“ ist davon genau das Gegenteil. Indische Klänge, Langsamkeit und Klangdichte werden hier miteinander verbunden.

„Freedom“ ist eben jener Woodstock-Song, der eingangs bereits erwähnt wurde und beklagt heute wie damals das Fehlen persönlicher Halte („Somethimes I feel like a motherless child / Sometimes I feel like I'm almost gone“). „Skinflowers“ schließt dieses wunderbare Album mit abermaligen Klängen aus dem orientalischen Kulturraum ab. Wem das allerdings nicht genug ist, für den liegt noch eine DVD bei, auf der sich neben der visuellen Darstellung einiger Stücke der CD noch Coverversionen von Radiohead („Everything In Its Right Place“) und Jimi Hendrix („If Six Was Nine) befinden.

Klaus Porst

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