Rezension

The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die

Always Foreign


Highlights: Faker // For Robin // Marine Tigers // Infinite Steve
Genre: Post-Rock // Emo
Sounds Like: The Hotelier // Maybeshewill // Coheed & Cambria // Explosions In The Sky

VÖ: 29.09.2017

Es ist ein selbst auferlegtes Joch: Wer sich einen aus immerhin 14 Wörtern bestehenden Bandnamen wählt, der mag zwar dadurch in so manchem Gedächtnis bleiben, läuft aber ebenso Gefahr, auf diese seltsame Selbstbenennung reduziert zu werden. Den Status können The World Is A Beautiful Place And I Am No Longer Afraid To Die, die wir im Folgenden maximal effizient als The World abkürzen wollen, aber dank Alben wie „Always Foreign“ problemlos hinter sich lassen.

The World sind nämlich in ihrem Musikstil ähnlich originell und wagemutig wie in ihrer Namensgebung: Nachdenklicher Emo und sphärischer Postrock klingen bei genauerem Nachdenken zwar wie offensichtliche Seelenverwandte, und doch kam vor diesem Septett aus Connecticut kaum jemand auf die Idee, sie einmal zu verkuppeln. Die stattliche Anzahl an Mitgliedern, die zudem seit der Bandgründung 2011 stets im Wandel begriffen ist, erlaubt es The World zudem, ihre Stücke mit verschiedensten Spielereien wie etwa einer Freejazz-Gitarre auszuschmücken, die dem im Postrock fast schon standardmäßigen ausufernden Finale von „Marine Tigers“ noch mehr Dramatik verleiht.

Besonders zeichnet The World jedoch aus, dass sich ihre Fusion der Genres nicht darin erschöpft, zum Klischee erstarrten Laut-Leise-Epen weinerlichen Gesang überzustülpen, sondern erkennen, dass die interessantesten Grenzen des Postrock oft gerade im Minimalismus zu finden sind. So bleibt das gerade einmal zweieinhalb Minuten lange „Dillon And Her Son“ trotz seinen mit dem Mathrock flirtenden Gitarren und Trompeten im Herzen ein Popsong und „For Robin“ hätte bis zum Ende ein reiner Akustik-Gitarren-Song bleiben können, wenn sich Drummer und E-Gitarrist die letzte halbe Minute auch noch zurückgehalten hätten. Eine angenehm warme Sounddecke breitet „Always Foreign“ jedoch in seinen simpelsten wie seinen ausgefeiltesten Momenten gleichermaßen aus, ebenso wie jenes Gefühl, das der Bandname bereits impliziert – da ist dann auch die Länge verständlich.

Jan Martens

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