Rezension

The Very Best
MTMTMK
Highlights: Adani // Bantu // We OK
Genre: Afro-Pop // Elektropop // R'n'B
Sounds Like: M.I.A. // Amadou & Mariam // K'Naan // Buraka Som Sistema
VÖ: 20.07.2012

Wie genau wurden Einflüsse afrikanischer Musik in Pop und Indie gleich nochmal en vogue? Das weiß keiner mehr so genau. Irgendwann fingen Architecture in Helsinki, Vampire Weekend und Konsorten eben damit an und eine Welle war losgetreten – und zwar schon lange vor der WM 2010 in Südafrika nebst entsprechendem Soundtrack. Auf diesem vertreten war auch "Warm Heart Of Africa" – eine Kollaboration zwischen The Very Best um Esau Mwamwaya und Vampire-Weekend-Sänger Ezra Koenig und Vorzeigetrack des gleichnamigen, sehr guten Albums. Afrikanisch angehauchter Ethno-Pop ist eben doch dann am besten, wenn mit Mwamwaya jemand involviert ist, der tatsächlich aus Afrika (Malawi) stammt. Kein Wunder, dass einige bekannte Namen auf seinem Album mitwirken wollten und durften.
Auch das Zweitwerk "MTMTMK" baut wieder auf diverse Features, diesmal allerdings von anderen afrikanischstämmigen Interpreten. Die Musik jedoch verändert sich deshalb noch lange nicht in eine traditionellere Richtung. Kein Wunder bei Namen wie K'naan, dessen Song "Wavin' Flag" seinerzeit ebenfalls zu einem der Songs zur WM 2010 avancierte. Als Ergebnis der Zusammenarbeit mit The Very Best schlägt auf "MTMTMK" das fast schon übertrieben euphorische "We OK" zu Buche, das andererseits aber auch verdammt catchy ist. Trotzdem eher etwas für das R'n'B-Formatradio. Auch an anderer Stelle ist die Balance zwischen Afro-Elementen und westlichem Mainstream-Elektropop desöfteren nicht mehr gegeben. Viele Melodien und Vocal Harmonies sind aber ungeachtet dessen hörenswert (z.B. "Moto").
Prädestiniert für die Charts ist "MTMTMK" wahrscheinlich trotzdem nicht. Zunächst einmal wird die Hälfte der Lyrics in Mwamwayas Muttersprache Chichewa und damit für den europäischen Durchschnittshörer unverständlich vorgetragen. Und ein paar Ausflüge in andere, weniger zugängliche Stilrichtungen haben sich The Very Best dann doch noch getraut. Das sperrig-psychedelische "Bantu" beispielsweise versprüht astreine Woodstock-Atmosphäre. Der Opener "Adani" hingegen hat sogar ein paar Dubstep-Elemente mit dabei und legt ansonsten einen ordentlichen, von Percussion unterstützten Steigerungslauf hin. Dass aber mehr als eine Handvoll Songs auf billigen Konservenbeats fußt und damit kaum besser ist als die Playlist der nächstbesten Flatrate-Party, ist trotzdem enttäuschend. So bleibt es bei einigen guten Ansätzen und dem ernüchternden Fazit, dass hier mehr drin gewesen wäre.
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