Rezension

The Offspring

Rise And Fall, Rage And Grace


Highlights: A Lot Like Me // Fix You // Kristy, Are You Doing Okay?
Genre: Pop-Punk
Sounds Like: Green Day // NoFX // Blink 182

VÖ: 13.06.2008

Alles wie immer? Nur ein weiteres Studioalbum der mittlerweile gealterten Band um Frontmann Dexter Holland, das wie eh und je zwar unverwechselbar nach The Offpring klingt, aber nur frühere Erfolge kopiert? Fünf Jahre sind vergangen, seit „Splinter“ erschien, fünf Jahre Zeit für die Band, alte und neue Wege zu gehen. Wofür also entschied man sich? Nun, scheinbar wählte man einen Mittelweg. Alte Sounds und neue Experimente, was nicht wenige erstaunen wird, denn das Wort "Experimente" galt in Verbindung mit einer Offspring-Rezension bislang als Paradoxon. The Offspring, das steht seit mittlerweile fast zwanzig Jahren für kurzen, eingängigen Poppunk zum Erwachsenwerden zwischen 14 und 18.

Zwölf Stücke finden sich auf „Rise And Fall, Rage And Grace“, „Half-Truism“ ist das erste davon. Unspektakulär, als typischer Offspring-Song versendet dieser ein erstes, schwaches Lebenszeichen. „Trust In You“ könnte auch „Want You Bad“ heißen und sich auf „Conspiracy Of One“ befinden, wäre da nicht diese Kirmesorgel im Hintergrund. Auch die nächsten zwei Songs bieten nicht viel Neues. Dann aber, huch, wo kommt das denn her? Piano? Keyboardsounds? Coldplay-Anleihen? Und wer singt da so, dass es nach Depeche Mode klingt? Mehrstimmiger Refrain? „A Lot Like Me“ heißt das Stück. Ich habe das mal verschiedenen Menschen aus meinem Umfeld vorgespielt und wirklich jedes Mal kam der Kommentar: „Was? Das sollen The Offspring sein? Niemals!“. Großes Fragezeichen über dem Kopf.

Danach erstmal wieder ein paar typische Titel, „Takes Me Nowhere“ oder „Nothingtown“, gut für die hüpfende Masse bei Konzerten, mitgröhlen kann man spätestens nach dem ersten Refrain. In „Kristy, Are You Doing Okay?“ versucht sich die Band an einer Powerballade. Gar nicht mal so schlecht sogar. „Fix You“ klingt dem gleichnamigen Titel bereits erwähnter Coldplay gar nicht so unähnlich, seit diese den Stadionrock U2s kopieren. Mitgröhlen passt hier schlecht, wohl aber Mitklatschen und La-la-la-Trällern. Könnte mir so was fast im Radio Antenne [Bundesland hier einsetzen] vorstellen, zwischen dem Besten aus den 80ern, 90ern und aktuellen Hits. Es wäre sogar noch eines der besseren Stücke in dieser Ansammlung. „Rise and Fall“ als Abschluss ist nochmal etwas für die Pogofraktion in den ersten Konzertreihen.

1999 stieß ich neben den obligatorischen Nirvana, Korn und Rage Against The Machine nahezu automatisch für mein Alter zu Offspring, knapp zehn Jahre später ruft dieses Album ein wenig Erinnerungen wach, an die Zeit damals, als man mit 15 im Jugendzentrum die ersten Dorfpunkbands sah und heute weiß, warum sie immer in Jugendzentren geblieben sind. The Offspring gehörten dazu, zur Pubertät, zu allem. Die Musik hat sich seitdem kaum geändert, von daher ist es auch schwierig, es aus heutiger Sicht zu bewerten, aber ich denke, die Band könnte weiterhin als Empfehlung zur musikalischen Entwicklung weitergegeben werden. Auch mit „Rise And Fall, Rage And Grace“.

Klaus Porst

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