Rezension
The Mystery Lights
The Mystery Lights
Highlights: Follow Me Home // Flowers In My Hair, Demons In My Head // Too Many Girls
Genre: Garage-Rock // Psychedelic
Sounds Like: The Seeds // Teddy And His Patches // The Yardbirds
VÖ: 24.06.2016
Ein halbes Jahrhundert zurück geht es mit dem Debütalbum von The Mystery Lights. Unzählige Bands haben in den letzten Jahren versucht, mit ihrem Retro-Sound alte Zeiten wiederzubeleben. Nur Wenigen ist das gelungen. Das Quintett aus New York (woher sonst?) allerdings beschwört den musikalischen Geist der 60er-Jahre dermaßen authentisch herauf, dass man tatsächlich direkt wieder auf Schlaghose umsteigen möchte. Feinster Garage- und Psychedelic-Rock, dem der Schweiß aus jeder Pore quillt.
Bereits mit dem „Intro“ injizieren The Mystery Lights eine Energie-Spritze, die die knackigen 30 Minuten des Albums anhält. Treble/Fuzz-Gitarren, direkt das Gaspedal durchgetreten und alles natürlich bitteschön Lofi. Spätestens wenn dann im darauf folgenden „Follow Me Home“ noch Hammondorgel und die gefühlt eigentlich schon längst ausgestorbene Stimmfarbe von Sänger Mike Brandon die Bühne betreten, ist man der Platte verfallen. Wer da nicht zumindest anerkennend mit dem Fuß mitwippt, hat den Rock'n'Roll nie geliebt.
Ohne einen einzigen Ausfall demonstrieren The Mystery Lights mit einer erstaunlichen Leichtigkeit, wie man auch 2016 noch ohne jeglichen Innovationsgedanken verdammt frische Musik an den Start bringen kann. Geschickt ziehen sie zwischendurch mit Garage-Punk-Nummern wie „Melt“ oder „21&Counting“ immer wieder das Tempo an, um sich mit psychedelischen Songs („Flowers In My Hair, Demons In My Head“, „Too Tough To Bear“) dann kleine Auszeiten zu gönnen und den Groove für sich sprechen zu lassen.
Dass das ganze Gebilde funktioniert, liegt zum einen natürlich an dem hervorragenden Songwriting der jungen Band, zum anderen aber auch an der fantastischen Produktion. Als erstes Signing auf dem Daptone-Sublabel Wick, das sich gitarrenlastigen Bands verschrieben hat, kamen The Mystery Lights in den Genuss im Daptone-Studio in Brooklyn aufnehmen zu dürfen. Das hört man der Platte zweifellos an. Was das Label mit Charles Bradley und Sharon Jones erreicht hat, nämlich authentischen Soul in das nächste Jahrtausend zu überführen, scheint nun auch mit dem Garage-Rock aus den 60ern zu gelingen. Die Speerspitze sind The Mystery Lights.
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