Rezension
The Lumineers
The Lumineers
Highlights: Flowers In Your Hair // Submarines // Dead Sea // Big Parade // Flapper Girl
Genre: Folk
Sounds Like: The Head And The Heart // Breathe Owl Breathe // Bowerbirds // The Avett Brothers // The Lighthouse And The Whaler // The Civil Wars // Mumford And Sons
VÖ: 16.11.2012
„Wie machen die das bloß?“ – das ist die Frage, die sich unentwegt aufdrängt, wenn man sich dieses Album anhört, auf dem ein Hit mit schon fast unverschämter Selbstverständlichkeit auf den nächsten folgt und das Patentrezept für gutes Songwriting schon fast mit den Händen greifbar scheint, man dem Geheimnis letztlich jedoch einfach nicht auf die Schliche kommt. Die Rede ist vom selbstbetitelten Debütalbum der Lumineers, dieser dreiköpfigen Band aus Denver, Colorado, deren mitreißender Folk so gut wie jeden infiziert, der mit ihm in Berührung kommt.
Bis auf Platz 4 der US-Charts ist dieser kleine Song „Ho Hey“ geklettert, der doch im Grunde gar nicht viel zu bieten hat: ein bisschen Trommel, Gitarre und Mandoline – das wars schon. Aber irgendwie ist da dann eben doch mehr. „And love, we need it now“ schreien Wesley Schultz, Jeremiah Fraites und Neyla Pekarek mit einer Inbrunst in die Welt hinaus, dass man kurz davor ist, mit einzustimmen. „I belong to you, you belong with me“ – wenn es doch nur so einfach wäre.
Dabei ist das noch nicht einmal der beste Song, den dieses Album zu bieten hat. Eilig wird mit dem knapp zweiminütigen „Flowers In Your Hair“ der ganze Spaß eröffnet, doch schnell ist alles gesagt und es geht weiter, keine Zeit, sich auf den eigenen Melodien auszuruhen, es gibt doch noch so viele weitere, die unters Volk gebracht werden wollen. Große Melodien – die hat hier wirklich ausnahmslos jeder Song zu bieten. Mal vom Klavier getragen, mal von der Gitarre, mal mit reichlich Schwung, mal gemächlich: ganz egal, wie The Lumineers die Sache aufziehen – sie kommen immer mit einer Leichtigkeit ins Ziel, die stets aufs Neue verblüfft und einen vor die schier unlösbare Aufgabe stellt, aus diesem Album voller Lieblingssongs die Highlights zu benennen.
Wer diese Band als Nebenphänomen einer sogenannten „Mumfordization“ der Musikwelt abtut, kann diesem Album unmöglich eine Chance gegeben haben. Der schlichte Folk der Lumineers ist so einfach und unkompliziert, wie Folkmusik vor 100 Jahren auch schon war – das ist es doch gerade, was diese Musik ausmacht. Das "Was" ist bei weitem nicht so wichtig wie das "Wie" – und bei den Lumineers ist beides so überzeugend, dass man ihnen den großen Erfolg von ganzem Herzen gönnt. „Lovers come, lovers go, lovers leave me alone“ – die Musik ist das, was bleibt.
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