Rezension

The Asteroids Galaxy Tour

Fruit


Highlights: Around The Bend // The Sun Ain't Shining No More // The Golden Age
Genre: Pop
Sounds Like: Noisettes // Duffy // The B-52s

VÖ: 25.09.2009

Wenn man sich als junge, aufstrebende Popband einen berühmten Fan aussuchen könnte, täte man mit Sicherheit nicht schlecht daran, Apple-Boss Steve Jobs zu wählen. Denn wer hat sonst schon die Möglichkeit, Bands auf einen Schlag dadurch bekannt zu machen, dass einer ihrer Songs in eine iPod-Werbung gestopft wird, auf dass er schätzungsweise eine Milliarde Menschen tagaus, tagein erfreuen (oder nerven) möge?

So mal wieder geschehen mit den beiden Dänen von The Asteroids Galaxy Tour, deren "Around The Bend" seit Monaten das neueste überteuerte Statussymbol mit MP3-Funktion verkaufen soll. Werbepsychologisch sicher wieder einmal eine ausgezeichnete Wahl, hält sich der Beatpop des Stückes doch so hartnäckig im Ohrwurmzentrum des Gehirns, dass wahrscheinlich eine zünftige Elektroschocktherapie nötig wäre, um ihn da wieder rauszubekommen.

Das Rezept, das "Around The Bend" verwendet, funktioniert auch auf dem Rest von "Fruit": Das Beste der 60er - inklusive gelegentlichen Klavier-, Streicher- und Bläsereinsätzen - unterlegt mit modernen Beats und stets darauf ausgelegt, das Organ von Sängerin Mette Lindberg bestmöglich zur Geltung zu bringen. Das Ergebnis ist dann selbst auf Albumlänge eigentlich immer so cool, dass man sich "The Sun Ain't Shining No More" beinahe im Intro des übernächsten James-Bond-Streifen vorstellen könnte und sich "Sunshine Coolin'" fast schon unbemerkt in einem Tarantino-Soundtrack verstecken könnte. Doch wie das mit der Coolheit so ist: Irgendwann geht einem auch der beste funkige, swingende Pop auf den Geist, wünscht man sich Mette Lindberg etwas weniger quakig, würde man die überpräsenten Trompeten gerne dem Altmetall zuführen. Irgendwann wird einen wahrscheinlich auch ein Supersong wie „Around The Bend“ nerven. Aber sei's drum: Dann hat Herr Jobs mit Sicherheit schon den nächsten iPod-Hit gefunden.

Jan Martens

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