Rezension

Tall Heights

Neptune


Highlights: Spirit Cold // Iron In The Fire // River Wider // No Man Alive // Two Blue Eyes
Genre: Folk // Indie
Sounds Like: Fleet Foxes // Dutch Uncles // Isbells

VÖ: 19.08.2016

Es gibt diese Bands, die du nur entdeckst, weil du es geschafft hast, den Hintern von der Couch zu erheben und endlich mal wieder ein Konzert zu besuchen. Tall Heights waren vor kurzem mit Blaudzun auf Tour und wussten dabei mehr zu gefallen als der Main Act.

Paul Wright (Gesang und Gitarre) und Tim Harrington (Gesang und Chello) kennen sich bereits von Kleinauf (aufgewachsen in Sturbridge, Massachusetts) und starteten ihre musikalische Karriere als Straßenmusiker in ihrer heutigen Wahlheimat Boston, wobei sie Tall Heights schließlich im Jahr 2010 gegründet haben. "Neptune" ist das zweite Album von Tall Heights und das erste, das mit Sony Masterworks auf einem Major-Label veröffentlicht wurde. Dennoch konnte die Band bisher keinerlei ernstzunehmende Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das ist bedauerlich, den "Neptune" ist vielleicht eines der besten Folk-Alben des Jahres 2016, wobei es Folk, Indie-Pop und Soul perfekt zu verbinden weiß.

Paul und Tim singen immer zusammen, wobei die Tonlage eher hoch anzusiedeln ist (mal Tenor, mal Falsett). Dabei ergänzen sich die Stimmen ungemein gut, erinnern beispielsweise an die Fleet Foxes und kreieren einen intimen und dennoch starken Klang, welcher mit gefühlvollen Harmonien und verspielten Melodien untermalt wird. Die Texte sind durchdacht, tief- und hintergründig und bieten auch nach mehrmaligem Hören immer noch etwas Neues zu entdecken. Neptune beinhaltet einige Ohrwürmer, welche sich durch eingängige Lyrics und simple Gitarrenparts mit den dazu passenden Chelloklängen so gut anfühlen, das man am liebsten in dem Song versinken würde, hier sei beispielsweise Spirit Cold genannt. Besonders zu empfehlen sind ebenfalls „No Man Alive“ und „Two Blue Eyes“, die aus der Menge an guten Songs noch herausragen.

Einziger Kritikpunkt am Album ist vielleicht seiner Länge von weniger als 45 Minuten Laufzeit. Da die Band auf langweilige Filler verzichtet, ist das zu verzeihen, denn das zeitlose Album mit Cello, Gitarre und teilweise elektronischen Klängen ist ein guter Begleiter an tristen Wintertagen, welcher auch bei mehrmaligen Durchläufen zu gefallen weiß. Vielleicht erreichen Tall Heights irgendwann die Höhen, die ihr Bandname verspricht und kommen so auch mit ihrer eigenen Tour zu uns. Vielleicht mit einer guten Vorband, die uns völlig überrascht.

Marcel Eike

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Tall Heights - Spirit Cold

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