Rezension
Swim Deep
Where The Heaven Are We
Highlights: King City // Make My Sun Shine
Genre: Indie-Pop // Dream-Pop
Sounds Like: Beach House // Surfer Blood // The Cure
VÖ: 16.08.2013
Nagen Swim Deep am Hungertuch? Müssen sie sich jedes böse Wort verkneifen, um nicht durch Abgaben ins Fluchglas finanziellen Ruin zu erleiden? Dies wäre zumindest eine Erklärung, warum die vier Briten auf ihrem Debütalbum „Where The Heaven Are We“ auf das naheliegendere infernalische Schimpfwort verzichten. Eine allerdings wahrscheinlichere: Swim Deep wollen nicht provozieren, nicht anecken – und diese Theorie wird von den Songs auf „Where The Heaven Are We“ eindeutig unterstützt.
Dass Pop immer irgendwie glatt gebügelt zu sein hat – klar. Dass Dream Pop, einer der jüngsten Sprosse des Genres, umschmeicheln und einlullen will und dies in seinen besten Momenten nicht langweilt, sondern Ekstase bringen kann – ebenso. Swim Deep – von den gemächlichen Gitarren- und Bassmelodien über die oft eher zurückhaltende Percussion bis zum seidigen Gesang Austin Williams' – wirken jedoch eher auf die Art und Weise einlullend, wie es vorbeifliegende konturlose Impressionen bei einer nächtlichen Autofahrt tun, die so schnell verschwunden sind, wie sie zuvor aufgetaucht waren. Dass „King City“ sich einmal etwas flottere Whoo-Whoo-Refrains herausnimmt und aus dem Schlaf noch einmal auf die Tanzfläche scheut, bleibt da eine kleinere Ausnahme.
Dabei wissen sich Swim Deep durchaus an großen Vorbildern zu orientieren: Wer beispielsweise behauptet, bei den ersten Tönen von „Make My Sun Shine“ nicht an The Cure denken zu müssen, ist wahrscheinlich entweder ein ziemlicher Lügner oder ziemlich jung – nur ist eben Austin Williams kein Robert Smith. An anderen Stellen klingen The XX durch, ohne dass deren Intensität wirklich erreicht würde; das abschließende „She Changes The Weather“ und dessen schnell gespielte Klavierparts lassen auf diverse nicht angezapfte Songwriting-Ideen schließen. So verschenken Swim Deep leider so manche Chance – vor Frust darüber dürften sie auch ruhig gerne laut fluchen und ihrer Musik damit etwas mehr Leben einhauchen. Die Abgabe ans Fluchglas übernehmen wir gerne.
Sehen
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!