Rezension

Suede

Bloodsports


Highlights: Barriers
Genre: 80s Gitarrenrock
Sounds Like: The Tears // Brett Anderson // Oasis

VÖ: 15.03.2013

Sie gelten als einer der Wegbereiter des Britpop und tauchen dennoch eher in zweiter oder dritter Reihe auf, wenn Bands desselben aufgezählt werden. Anders als Oasis, die trotz Auflösung aufgrund mehr oder minder lustiger Pöbeleien immer noch in den Medien präsent waren oder die durch zig Nebenprojekte ebenfalls medial vertretenen Blur waren Suede ein Jahrzehnt komplett weg vom Fenster. Als sie vor einiger Zeit doch mal wieder ein paar Konzerte gaben, ernteten sie neben der Freude einiger eingefleischter Fans doch eher ein desinteressiertes Kopfschütteln. Suede kämpfen mit dem Problem, dass sie zwar in der Jugend vieler Menschen durchaus eine Rolle gespielt haben, diese Menschen aber heute alt sind und sich nur noch dunkel an damalige Zeiten erinnern.

An diesem Problem krankt auch „Bloodsports“. Es ist ein Erinnerungsalbum. Erinnerung an die Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er, an Pathosrock Marke The Cult, viel Hall als Stimmeffekt und große, breitbeinige Gesten auf der Bühne. In dieser Zeit stecken Suede hörbar immer noch fest. „Snowblind“ beispielsweise klaut so dreist die Gesangsharmonien von „More Than A Feeling“, dass man gar nicht weiterhören will. Die zehn Songs der Platte variieren zwischen radiogerechtem Gitarrensolorock und ausdrucksstarkem Gesang, der auch schonmal zu einer furchtbaren Powerballade auswachsen kann. Wer beispielsweise „What Are You Not Telling Me“ oder „Always“ hört und nicht an einen einsamen Typen denkt, der im Scheinwerferlicht seiner Angebetenen hinterhersingt, hat das Pech oder eher Glück gehabt, von Europe und Co. verschont geblieben zu sein. Wer sich dennoch dafür interessiert, kann ja mal von besagten Europe „Carrie“ googlen.

Die Bewertung von „Bloodsports“ mag eine Frage von Generationen sein. Auch wenn Suede heutzutage noch auf dem Berlin Festival vor zigtausend Leuten auftreten, die gerade so geboren wurden, als die Band erste Erfolge feierte, sind sie doch eine Gruppe für die „Best Of…“-Shows, in denen man zeigt, was damals gut war, um im gleichen Augenblick zu merken, warum das eben heute nicht mehr so ist.

Klaus Porst

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suedebarriers.viinyl.com

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