Rezension

Stolen Jars

Kept


Highlights: Waves // Kept // Glow // Folded Out
Genre: Indie // Singer-Songwriter // Pop
Sounds Like: Dirty Projectors // Angus & Julia Stone // Grizzly Bear // Sufjan Stevens // Anathallo

VÖ: 28.08.2015

Es sind mehr als nur Töne, was da aus den Boxen ertönt. Eine wabernde, wohlige Wärme breitet sich aus, wenn die Musik von Stolen Jars erklingt, die nach und nach den Raum und das eigene Herz erfüllt. Vertrackte Gitarrenpickings, sprödes Drumming und einfach gehaltener Gesang – das klingt zunächst einmal nach einem recht öden Grundrezept, aber auf welch kluge und liebevolle Weise Stolen Jars ihre musikalischen Kleinode formen, versetzt einen mit jedem weiteren Song ihres neuen Albums „Kept“ mehr und mehr ins Staunen.

Wochenlang durchs Internet geklickt, auf der Suche nach diesem Gefühl, von dem man einfach nicht genug bekommen kann, das sich einstellt, wenn etwas frisch und anders und einfach nur wunderbar mitreißend klingt und man nach ein paar Sekunden schon weiß, dass man dieses Album lieben wird – Stolen Jars gehören zu diesen Bands, die genau das schaffen. Doch wer verbirgt sich überhaupt hinter diesem Namen? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, da eine große Zahl an Gastmusikern ihre Finger im Spiel hat. Doch im Wesentlichen handelt es sich um das Projekt von Cody Fitzgerald aus Montclaire, der vor sechs Jahren damit begann, ausgehend von seinem Mathrock-inspirierten Gitarrenspiel seinen eigenen Sound zu entwickeln. Molly Grund war zu Beginn Teil seiner Liveband, ist inzwischen aber seine wichtigste Mitstreiterin und trägt durch ihren feinfühligen, unprätentiösen Gesang einen großen Teil dazu bei, dass das zweite Album von Stolen Jars so ein wunderbares Stück Musik ist.

Man weiß gar nicht so recht, an welcher Stelle man bei diesem Album anfangen soll zu erklären. „Kept“ ist nicht nur cool und verdammt clever, es versucht vor allem nie irgendwelche Fassaden hochzuziehen, sich hinter Genre-Klischees zu verstecken oder technische Versiertheit in den Vordergrund zu stellen. Endlich wagt es mal wieder jemand, etwas anders zu machen und zeigt Experimentierfreudigkeit. Doch dann aus all den verschiedenen Versatzstücken ein so rundes Ganzes zu entwickeln, das so viel mehr als die Summe seiner Teile ist, macht den entscheidenden Unterschied und „Kept“ zu einem kleinen Meisterwerk.

Kilian Braungart

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