Rezension
Sonic Avenues
Television Youth
Highlights: Late Summer Goner // Always Looking For Something // Television Youth
Genre: Power-Pop // Garage-Punk
Sounds Like: Steve Adamyk Band // Sedatives // Exploding Hearts // Marked Men
VÖ: 09.03.2012
Wellen über Wellen überschwappten dieses Land in den vergangenen Jahren schon mit kanadischen Bands, meist oder zumindest sehr häufig Bands aus Montreal. Typischerweise deckten sie ein weites Feld eines eher poppigen Klangspektrums ab, mit Arcade Fire als Speerspitze und Kopf des Heeres. Diese Stadt kann allerdings eindeutig mehr. Ein Quartett aus derselben schickt sich an und tritt uns mit „Television Youth“, einem absoluten Power-Pop/Punk-Kracher, gehörig in den Arsch.
Dazu braucht es an sich nicht viel. Die Sonic Avenues machen sich einfach ihrem natürlichen Drang nach schweißtreibendem Punk mit melancholischem Einschlag lautstark Luft. Gleich der Opener „Givin’ Up On You“ dreht ohne unnötiges Aufwärmprogramm und Dehnübungen im Geiste eines Chuck Berry auf Maximum-Speed und gesanglich komplett am Rad. Zu aller Überraschung jedoch nicht ohne einen gewissen, bissigen, britischen humoristischen Unterton, der dann wiederum Reminiszenzen an die Kinks weckt. Natürlich meinen es die Sonic Avenues mit kurzgehaltenen Parolen wie „We’re a lost generation, television youth!“ absolut todernst…
Song um Song bewegt einen zum Erhöhen des Lautstärkepegels bis der Nachbar klingelt. Fraglich nur, ob es nur an der Musik liegt oder am Lärm bedingt durch zwanghaft herbeigeführtes Pogen und MItgröhlen im eigenen Zimmer, im Büro oder sonstwo. Alles klingt herrlich unprätentiös, die vielen „Oohs“ und „Aaahs“, der Gang-Gesang, die Drums, die Gitarre. Was will man mehr! Noch dazu, wenn es so verdammt Old-School klingt. Da fühlt man sich selbst gleich jünger, Frühlingsgefühle wie bei beim Überhit „Lone Summer Goner“ werden wach.
Natürlich sind die Sonic Avenues keineswegs die einzige Band, bei welcher die Exploding Hearts ständig rotierten. Der ein oder andere Song könnte genauso gut auch von Gentleman Jesse and His Men, den White Wires oder einer anderen Kombo dieser Stunde sein. Hier klingt aber alles etwas lauter, krachiger, härter, direkter und noch dazu eingängiger, poppiger. Die Songs: Kurz, schnell, süß! Alles in allem ein ganz schön frecher und unbeschämter Umgang mit klassischem Sound. Deswegen gehört „Television Youth“ schon jetzt zu den Punk-Platten dieses Jahres.
Zugegeben, die Sonic Avenues betreten beileibe kein neues Terrain noch gibt es sonstige experimentelle Klangwunder, doch was solls. Zugute halten kann man ihnen, dass sie einem neuerdings wiederbelebten Genre einen hübschen, infam gekritzelten Farbkleks verpasst haben. Und die Art, wie die Band ihre Sache angeht, ist einfach nur scheiße gut!
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