Rezension

Sol Seppy
The Bells Of 1 2
Highlights: Move // Injoy // Answer To The Name Of // Human
Genre: "Singer/Songwriter" light
Sounds Like: Beth Gibbons // Elliott Smith // Sparklehorse
VÖ: 07.07.2006

Sol Seppy ist Sophie Michalitsianos, diese wunderschöne Frau, die da auf dem Cover mit der schiefsitzenden Monroe-Perücke steht und gar nicht so richtig weiß, was sie denn genau in jener Sekunde an jenem Augenblick, an diesem Ort verloren hat. So fühlt sich Sophie aber im Grunde schon ihr ganzes Leben lang. Deshalb hat es sie nie lange an einem Ort gehalten. Sei es England, Australien, die Staaten, oder Griechenland: Diese Frau hat viel gesehen, viel erlebt, viel erfahren. In erster Linie natürlich, was es heißt, sich in diesem ewigen Nirgendwo zurechtzufinden, die unerträgliche Schwere des Seins in eine nicht viel erträglichere Leichtigkeit zu verwandeln.
Die Grundlagen dazu hat sie am Sydney Conservatorium Of Music gelernt, eine klassische Ausbildung am Cello und Piano erfahren, sowie eine Lehre in Orchester und Komposition. Die Karriere beginnt mit dem Tour-Support von zahlreichen nationalen und internationalen Größen als Cellistin, bis die junge Frau beschloss, ihren eigenen Weg zu gehen und die zur Genüge bekannte Band Sparklehorse verließ.
Hier ist ihre Reifeprüfung, ihr erstes Soloalbum. Durch die wunderschöne Stimme besitzt jeder Song eine Sogwirkung, die sämtliche Konzentration auf Sophie und ihr Organ lenkt. In „Move“ fühlt man sich fast an eine Mischung aus Shogaze-Rock und TripHop erinnert. Das klingt absolut frisch, modern, innovativ, Hochachtung vor diesem Track. Und es sind gar nicht die wunderschönen kleinen Melodien, die Miss Michalitsianos ihren Instrumenten zu entlocken weiß, es ist die Stimmung, die dieses Album so hervorragend macht.
Zu gerne erinnert man sich an den ruhenden Elliott Smith, wenn Sophie in „Human“ eine Sinnlichkeit entstehen lässt, die nicht mehr als fünf Tasten und eine Stimme braucht. Smith konnte das mit seiner Gitarre auch. „Injoy“ ruft die Erinnerung an die Szene in American Beauty hervor, in welcher die Plastiktüte zur Melodie des Universums tanzt und macnhmal scheint Sophie selbst ein schwebender Gegenstand zu werden. Zu sein.
Und landend holt sie sich selbst zurück. Auf „Loves Boy“ setzt sie Beth Gibbons ein Denkmal, und auf „Wonderland“ bekommt auch Buckley jr. seinen verdienten Respekt gezollt. Dabei braucht diese Kosmopolitin, Kosmokünstlerin keine Referenzen. Sie imitiert niemanden, kopiert nichts. Sie macht Musik, für die keine Hörgewohnheit mehr existiert, weil Musik mittlerweile danach ausgesucht wird, wie gut sich Zitate aus ihr schlagen lassen, oder ob die Schuhabsätze auch richtig kaputt gehen, vom vielen Stampfen. Sei es drum. Danke für so viel von Sophies Welt.
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