Rezension

Slowdive

Slowdive


Highlights: Sugar For The Pill // No Longer Making Time // Falling Ashes
Genre: Shoegaze // Dreampop
Sounds Like: Lush // My Bloody Valentine // Luna // Galaxie 500

VÖ: 05.05.2017

Was Slowdive für eine Reunion hingelegt haben und hinlegen, ist beispielhaft und großartig. Das Schönste daran ist, dass sie nichts überstürzt haben. Es fing an mit Konzerten im Jahr 2014, deren kristalline Schönheit fast surreal war. Damals schien es, als hätte die Band vor der Reunion unmöglich besser sein können, weil mehr kaum geht. Dementsprechend wurde die Reunion aufgenommen – mit großer Euphorie. Und die alten Dreampop/Shoegaze-Held*innen haben eben nicht im selben Jahr gleich eine Platte mitgeschoben, wie etwa My Bloody Valentine vor vier Jahren, wo dann sowohl Platte als auch Konzerte eher enttäuschend waren. Nein: Slowdive haben den Flow dieser Konzerte mitgenommen und mit aller Ruhe eine Platte gemacht, die nun fast drei Jahre nach den ersten Reunion-Konzerten erst erscheint.

Und diese Platte ist Slowdive at their very best, all die Ruhe und Bedachtheit hat dem selbstbetitelten „Slowdive“ wahnsinnig gut getan. Diese Platte ist die Essenz dessen, was an Slowdive gut ist, zeitlos schön. Sie greift die besten Elemente aus dem Vorgängeralbum „Pygmalion“ von 1995 (!) auf, die Schönheit und Reinheit dieser acht Songs ist kaum zu glauben. Das Album zu hören ist nahezu eine emotionale Erfahrung wie ein langer, schöner Traum. In diesem ist „Star Roving“ das lauteste Element, „Sugar For The Pill“ der romantische Höhepunkt, „No Longer Making Time“ ein klassischer Slowdive-Hit und „Falling Ashes“ das langsame und behutsame Aufwachen und Realisieren, dass alles nur ein Traum war.

Wie zu ihren allerbesten Zeiten – die vielleicht einfach gerade sind – erschaffen Slowdive weite Flächen, ein warmer Wind durchweht all diese Songs, kristalline Sternen-Sommernächte ploppen vor dem inneren Auge auf. Diese Musik ist zeitlos gut und wird sowohl alte Fans begeistern als auch neue gewinnen, alles andere wäre ein Wunder. 22 Jahre auf so eine Platte warten, geht schwer in Ordnung, wenn das das Ergebnis ist. Oder, ums jetzt mal einfach und euphorisch auszudrücken, denn das ist hier wohl am angebrachtesten, benutze ich die Worte des Menschen, der in der U-Bahn mir gegenüber entdeckt hat, dass ich die Platte gekauft habe und seine Begeisterung nicht zurückhalten kann: „Alter, diese Platte ist so unglaublich großartig.“. Und dann haben wir sie für die gemeinsame Länge der Fahrt zusammen abgefeiert.

Daniel Waldhuber

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