Rezension

Sleepy Sun

Fever


Highlights: Marina // Wild Machines // Desert Gold // Sandstorm Woman
Genre: Bluesrock // Psychedelic // Folk
Sounds Like: Arbouretum // Led Zeppelin // Oneida // Wooden Shjips

VÖ: 21.05.2010

Sleepy Sun sind eine dieser Bands, die wirklich keine Gelegenheit auslassen, um eine Reihe von Klischees zu erfüllen. Aus San Francisco stammend machen sie natürlich eine Mischung aus abgehangenem Bluesrock und einer ordentlichen Portion Psychedelic. Kurz gesagt, die Musik, zu der wohl ihre Eltern schon in einer der zahlreichen Hippiekommunen der Stadt und unter mächtig viel Graseinfluss ihre Flowerpower gefeiert haben. Das Gesangsduo Bret Constantino sowie Rachel Williams klingt obendrein noch so wie direkt aus dieser Zeit entsprungen und das Coverartwork... Ach, lassen wir das. Die Band lebt eben die 70er aus. Es könnte schlimmer sein.

Außerdem ist es ja nicht so, dass „Fever“ ein misslungenes Album geworden wäre – auch, wenn manch einer wieder fragen wird, wozu man solche Musik heute noch braucht (es gibt ja schon genug dazu blablabla...). Natürlich machen Sleepy Sun auf ihrer zweiten Platte nichts Neues, aber ihr Handwerk verstehen sie ziemlich gut, was man nicht von jeder Band behaupten kann, die sich schon mal an diesem Sound versucht hat.

Sonnendurchfluteter Blues wandelt sich häufig von einem Augenblick zum anderen in eine Stonerkeule mit ordentlich Bratgitarren und staubtrockenen Drums. Dazwischen werden immer mal wieder Folkelemente eingestreut, die das Ganze abrunden und auflockern. Am stärksten sind Sleepy Sun aber immer dann, wenn es zu ausufernden Jams kommt und man sich im Dunstkreis von Led Zeppelin bewegt. Das sind auch die Songs, die bei „Fever“ hängenbleiben und nicht wie mancher Zwei- oder Dreiminüter eher als bedeutungsloses Interlude wahrgenommen werden. So hat das Album zwar durchaus das Zeug dazu, der Soundtrack für einen Sommer zu werden, als Soundtrack für eine ganze Generation kommt man dann aber doch 40 Jahre zu spät.

Benjamin Köhler

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