Rezension

Sisyphus

Sisyphus


Highlights: Rhythm Of Devotion // My Oh My // I Won't Be Afraid // Alcohol
Genre: Elektro // Rap // Alternative
Sounds Like: Kanye West // Daft Punk // 13 & God // Sufjan Stevens // Son Lux

VÖ: 14.03.2014

Musik, an der Sufjan Stevens beteiligt ist, ist mindestens gut. Das ist eigentlich ein gewisser Common Sense, selbst in Kreisen, die mit Musik gar nicht so viel am Hut haben. Nach dem 2010er „Age Of Adz“, einem Elektromonument, das trotz aller Schrägheit die Kurve zu einem schönen Album fand, vor allem live eine Wucht war, besteht nur eine Sorge: Driftet er vollkommen in die Weirdness ab? Gibt es bald so viel Stimmverzerrung, dass der Song dahinter doch nicht mehr erkennbar ist? Künstlerisch immer noch wertvoll, vielleicht aber irgendwann einfach zu anstrengend? Die ersten Infos zu Sisyphus, einem neuen Projekt, halten die Sorge oben: Zusammenarbeit von Sufjan, dem großartigen, ebenso experimentellen Son Lux sowie Serengeti, einem Chicagoer Rapper. Wird die selbstbetitelte, erste Platte „Sisyphus“ zu abgefahren?

Die Sorge ist unberechtigt. Das Album ist abgefahren, experimentell, aber mehr interessant als anstrengend. Um den Klang einordnen zu können, genügt eigentlich eine Auflistung der bloßen Fakten: Musik von Sufjan Stevens und Son Lux, Beats von Hudson Mohawke (Warp Records, Kollaborationen mit Kanye West), Raps geschrieben von Kendrick Lamar, gerappt von Serengeti. Beyoncé, Jay-Z und Janet Jackson haben auch mitgemacht. Klingt nach ziemlich viel Spaß, einen riesigen Haufen Buddies ins Boot holen und los geht's. Das belegt schon, dass ursprünglich eine EP geplant war, die dann aber zur LP geworden ist.

„Sisyphus“ ist irgendwie alles: Sufjan Stevens' verzaubernde Stimme, mal über melancholische Klänge („I Won't Be Afraid“), mal über fette Beats, mal beides. Ein Sound, der schon stark an „Age Of Adz“ oder eben Son Lux erinnert, nur noch mit einer Portion mehr Wumms. Tragende Balladen wechseln sich mit fetten Hip-Hop-Tracks und knautschigen Elektrobeats ab, abgeklärte Rap-Parts Serengetis mit Gesängen Stevens'. „Rhythm Of Devotion“ beginnt gar als bounciger Raptrack im Kanye-West-Style, vermischt sich aber mit melancholischen Elementen und baut sich immer dramatischer auf. „Lion's Share“ erinnert in seinem smoothen Sound an Daft Punk. „Sisyphus“ ist eine spannende Mischung aus Coolness, Melancholie und dicken Beats. Wer sonst außer Sufjan Stevens und Son Lux sollte das zu einem schlüssigen Ganzen und somit einer ziemlich guten Platte machen? So kann der Common Sense weiterhin aufrecht erhalten werden.

Daniel Waldhuber

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