Rezension

Secret Machines

Now Here Is Nowhere


Highlights: First Wave Intact // Nowhere Again // You are chains
Genre: Prog-Rock
Sounds Like: Pink Floyd // Archive // Radiohead

VÖ: 30.08.2004

Ohne Vorkenntnisse könnte man beim besten Willen nicht sagen, aus welchem Jahrzehnt diese Musik kommt. 70s? 80? 2k? Alles durchaus möglich. Hier werden einfach mal Einflüsse aus gut 50 Jahren Rockmusik genommen und kräftig durch den Fleischwolf gedreht. Monorhythmik hier, Synthysizer da, dazu eine Mischung aus epenhaftem Prockrockflair und angesagtem Retrogaragenrock und das Ganze dann abgeschmeckt durch eine Prise Industrial. Nein, Secret Machines sind keine Köche der Musik, die bei anderen Rezepte klauen und stumpf aneinanderkleistern. Das ist einfach ein neuartiges, superleckeres Gericht, das uns die Drei aus New York da servieren.

Trotz seiner Länge von genau 9 Minuten, zeigt bereits der Opener "First wave intact" wo es lang geht. Eine einzige Taktart bei solchen Monstern von Songs kann manchmal schon ganz ermüdend sein. Hier aber nicht! Das Wummern geht durch Mark und Bein und schon ertappt man sich beim Mitgrooven. Und dann, wenn man schon kein Ende mehr erwartet, wird man plötzlich von einer Kakophonie des Lärms umgeblasen. Kaum hat man sich beruhigt, geht es mit dem nächsten Tanzbastard weiter. "Sad and lonely" erinnert fast schon ein wenig an U2, wenn da nicht dieser überladene, aber arschgeile Sound wäre. Mit "The leaves are gone" kommt dann eine kleine Auszeit, die fast schon etwas langweilig daherkommt. Dieser kleine Ausfall wird aber gleich wieder durch "Nowhere again" mehr als ausgemerzt. Dieser Song wird todsicher ein Hit! Indie-DJs werden verprügelt werden, ohne diesen Song in der Setlist!

Der bedeutungsschwangere Titel "The road leads where it´s led" ist dann schon fast New Wave und hier zeigt sich auch besonders, wie wandlungsvoll die Stimme von Sänger Benjamin Curtis ist. Schwermütig geht es mit "Pharaoh´s daughter" weiter, welches nahtlos in das wundervolle "You are chains" übergeht. Ein Song, der fast schmalzig beginnt, bevor er sich, durch eine sagenhafte Pianofigur begleitet, zu einem mächtigen Gebilde erhebt. Mit etwas über 3 Minuten, dann mit "Lights on" dann das kürzeste Stück. Ein kantiger Stampfer mit allerhand Effekten und treibendem Zwischenriff. Als letzter Song dann das Titelstück, welches ungewöhnlicherweise mehr oder weniger ein Remix von "Nowhere again" ist.

Ein unglaublich interessantes Album eines weiteren vielversprechenden Newcomers. Bei jedem Durchlauf werden neue Details sichtbar und so verliert das Ganze auch nicht an Spannung. Man darf gespannt sein, wie sich die Secret Machines weiterentwickeln.

Benjamin Köhler

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