Es gibt wohl nur wenige Bands, die innerhalb ihrer Musikrichtung so wandlungsfreudig sind, wie die Postrocker Scraps Of Tape. War „This Is A Copy Is This A Copy“ noch ein eher typisch instrumental gehaltenes Postrock-Album, waren die Liveauftritte der Band doch deutlich härter als das, was gemeinhin aus diesem Genre geboten wird, so ist „Grand Letdown“ nahezu gänzlich anders. Ins Studio gingen die fünf Schweden mit Landsmann Mathias Oldén von Logh und das macht sich deutlich bemerkbar.

Denn leider hat diese Verbindung dazu geführt, dass „Grand Letdown“ musikalisch und vor allem gesanglich Loghs „A Sunset Panorama“ bis ins Detail gleicht, ohne jedoch besonders ansprechend zu sein. Stücke wie „The Long Silence“ oder „Five Fingers“ sind zwar handwerklich gut gemacht, wirklich lebendig wirken diese jedoch auf dem Silberling nicht. Ein wenig Abwechslung bieten andere Referenzen, denen man sich bediente. „The Blindspot“ ist ein Drei-Minuten-Popsong, der von einer dieser angesagten englischen „The-Bands“ stammen könnte. „Linear Optics“ bietet mit verzerrten Stimmen und deutlicher Härte gar Anleihen ins Emo-Lager lediglich unterbrochen von einem Pianosolo. „Filler“ könnte auch von A Whisper In The Noise so vertont worden sein.

„Grand Letdown“ schwankt qualitativ zwischen Pop und (Post-)Rock, zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Komplexität und Banalität. Dabei wirkt die Genrebezeichnung „Postrock“ mittlerweile für die Musik, der sich Scraps Of Tape verschrieben haben, ziemlich weit hergeholt. Die Ansätze sind noch da, beispielsweise im sehr schönen „Bring The Heavy“, aber ansonsten versucht die Band vieles, wirklich Gelingen will aber leider kaum etwas davon. Scraps Of Tape bedienen auf „Grand Letdown“ ein weites Gebiet, bieten dabei allerding nicht viel Tiefe.

Klaus Porst

Diskutieren

Weitersagen

Finden