Rezension

Savoy Grand

Accident Book


Highlights: A Good Walk Spoiled // Day Too Long // The Undertaking // The Pan
Genre: Slowcore
Sounds Like: Sun Kil Moon // Red House Painters // Talk Talk // Low

VÖ: 27.11.2009

Savoy Grand ist einer dieser wenigen Bandnamen, die perfekt zur Musik passen. Eine gewisse majestätische Erhabenheit schwingt da mit, aber auch etwas Vollmundiges, das warm die Kehle runtergeht wie ein guter trockener Rotwein. Genauso gut fühlt sich der perfektionierte Slowcore von Savoy Grand auch seit jeher an. „Dirty Pillows“, „Burn The Furniture“ und „People And What They Want“ waren auf Platte gebannte innere Ausgeglichenheit - kleine Inseln der Ruhe, wenn man mal dem stressigen Alltag entgehen wollte und mit monotonen Ambientmelodien nichts am Hut hat.

Der Zeitraum zwischen den einzelnen Releases wurde zuletzt immer länger und so dauerte es dieses mal ganze vier Jahre, bis „Accident Book“ nun endlich das Licht der Welt erblickte. "Passen sich wohl der Langsamkeit ihrer Musik an", wird manch einer denken und vielleicht hat er damit sogar recht. Es braucht wohl einfach seine Zeit, um so etwas Schönes wie „Accident Book“ zustande zu bringen. Wie bei einem großen Gemälde wird jeder Ton, jeder Takt, jedes Wort wie ein einzelner Pinselstrich ganz vorsichtig aufgetragen. Bloß nicht das Gesamtkunstwerk zerstören. Für manche vielleicht ein quälend langsamer Prozess, auch beim Hören, aber wie bei jedem großen Kunstwerk entfaltet sich auch hier die wahre Größe erst, wenn man sich genauer damit beschäftigt, sich darauf einlässt.

Dann fallen einem all die kleinen, liebevoll arrangierten Details auf und plötzlich wird das Album trotz seiner Gemächlichkeit unglaublich spannend. Das kann das ganz weit im Hintergrund auftretende Horn in „A Good Walk Spoiled“ sein, die beinahe schon gestreichelten Gitarrensaiten im wunderschönen „Day Too Long“, oder der warme Streicherteppich, der einen mit „The Pan“ aus dem Album entlässt. Trotz der musikalischen Reduziertheit kommt so nie ein Gefühl von Eintönigkeit heraus.

Die Grundierung jedes Songs bildet aber einmal mehr Mastermind Graham Langleys unglaublich wohltuende Stimme. Ganz behutsam begleitet er die zerbrechliche Musik. Wenn Melancholie irgendwie klingt, dann so. Und falls irgendwer noch das passende Album für die kalten und ungemütlichen Winterabende vor dem heimischen Kamin sucht, dann nehme er dieses.

Benjamin Köhler

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