Rezension
Sampha
Process
Highlights: Plastic 100°C // Blood On Me // Incomplete Kisses
Genre: R&B // Singer/Songwriter
Sounds Like: James Blake // SOHN // SBTRKT // Frank Ocean
VÖ: 03.02.2017
SBTRKT, FKA twigs, Jessie Ware, Drake, Beyoncé, Solange, Kanye West, Frank Ocean... Eine kurze Liste an Namen, für die Sampha seine außergewöhnliche Stimme als Feature bereits zur Verfügung gestellt hat. Was für ein Arbeitszeugnis. Es ist daher fast schon eine Schande, dass es für Sampha bisher erst zu zwei EPs gereicht hat. Ein langer Weg liegt hinter dem mittlerweile 27-jährigen Sänger aus London, bis es nun endlich mit dem sinnig betitelten „Process“ geklappt hat, ein Album zu veröffentlichen.
Einige werden jetzt vielleicht aufstöhnen: Nicht schon wieder ein Neo-R&B-Album! Verständlich, dass angesichts der inflationären Release-Welle in den letzten Monaten vielen der Sound so ein wenig über ist. Nichtsdestotrotz sei gesagt: „Process“ ist viel zu interessant, um einfach so ignoriert zu werden. Das liegt natürlich an der Ausnahme-Stimme, die man einfach lieben muss. Zum Großteil aber auch an der musikalischen (Früh-)Erziehung von Sampha. Als jüngster von fünf Brüdern überfluteten ihn seine Geschwister mit Musik aus ganz unterschiedlichen Genres. Rock, Soul, Jazz, Hip Hop... Zusätzlich brachte ihm sein Vater jede Woche eine neue CD mit. Immer etwas anderes. Von Klassik bis zu traditioneller afrikanischer Musik.
Sampha hat all diese Einflüsse aufgesaugt wie ein Schwamm und kanalisiert diese nun in Songs, die moderne Klangbilder mit klassischem Songwriting verbinden. In erster Linie steht dabei natürlich beatlastiger R&B im Vordergrund. Die musikalische Prägung der vergangenen Jahre ist nicht zu leugnen. Sampha hat aber auch kein Problem damit sich selbst hinters Klavier zu setzen („No One Knows Me (Like The Piano)“) oder seinen westafrikanischen Wurzeln zu huldigen („Kora Sings“). Jeder Song bringt neue Facetten von Sampha zu Tage. Man merkt förmlich, wie schwer es ihm gefallen sein muss, all dies so lange zurückzuhalten.
Und dennoch begeht Sampha nicht den Fehler, den Frank Ocean zum Beispiel mit seinem letzten Album begangen hat. Trotz der Vielzahl an Ideen läuft es eben nicht aus dem Ruder, sondern alles in geordneten Bahnen. „Process“ ist eine soundtechnisch homogene Platte, die dennoch mit Vielseitigkeit zu glänzen weiß. Für das nächste Album steuern dann die großen Namen die Features bei.
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