Rezension
Sampa The Great
The Return
Highlights: OMG // Mwana // Final Form // Leading Us Home // Made Us Better // The Return
Genre: Rap // Neo-Soul // Funk // Afrobeat
Sounds Like: Missy Elliot // Prince // Ibeyi // Blood Orange
VÖ: 13.09.2019
Sampa Tembo hat sich zu Recht als Künstlerin den Namen Sampa The Great gegeben. Auf ihrem Debütalbum „The Return“ gibt sie sich nun auch ihrem Namen entsprechend: Groß(artig) und voller Selbstbewusstsein. Ihre 19 Songs bilden dabei eine Soundcollage, die alles mit einwebt, was Sampa bisher in ihrem Leben bewegt und beeinflusst hat. Von Erfahrungen in ihrer frühen Kindheit im Rahmen traditioneller Feste bis zu Rassismus und Diskriminierung im heutigen Alltag.
Geboren wurde Sampa Tembo in Zambia, aufgewachsen ist sie in Botswana. Mit 18 Jahren hat es sie jedoch raus in die Welt gezogen. Sie ging zum Studium zunächst in die USA, nach San Francisco an die Kunstakademie. Obwohl San Francisco ein schöner Ort voller Inspiration für sie war, war es doch erstmal ein Kulturschock, denn es war das erste Mal, dass Sampa alleine außerhalb ihrer Filterblase und außerhalb ihres Zuhauses war. Der neue Ort hat sie herausgefordert, zu sich selbst zu finden, die kreative Person zu sein, die sie sein wollte und sollte. Aber erst heute, einige Jahre später und einige Wohnorte weiter, sagt Sampa von sich, dass sie nun (für den Moment) bei sich angekommen ist und sich selbst gefunden hat.
Immer wieder gibt es Interludes und Soundsnippets zu hören auf „The Return“. Es werden Telefonate und Mailboxnachrichten eingespielt, das Handy klingelt und Sampa hebt nicht ab. Sie beschreibt durch die Musik und durch die Sounds den Weg, den sie gegangen ist. Wie sie mit all dem Druck umgegangen ist, der auf ihr lastete. Zum einen wurde sie zur Repräsentantin und Heldin junger POC in Australien auserkoren, wo sie ihre ersten Songs rausbrachte, zum anderen wusste sie gar nicht, ob das, was sie nun musikalisch macht und auf das sie sich beruft, überhaupt noch etwas mit ihrer Herkunft zu tun hat und es ihrer Familie gefallen würde. Glücklicherweise konnte sie schließlich alle Erwartungen erfüllen. Und wenn die eigenen Eltern im Musikvideo mitspielen („OMG“) und Mutter Theresa und Schwester Mwanje Gastauftritte auf dem Album haben, dann ist das ein gutes Zeichen dafür, dass sie voll hinter Sampas Schaffen stehen.
Auf „The Return“ wechselt Sampa The Great ohne Probleme zwischen den Genres und verwebt alle ihre liebsten Einflüsse miteinander. Das sind ebenso alte Gesänge aus Zambia und Botswana, aber auch die Musik von Lauryn Hill. Neo-Soul, Funk, Rap, Afrobeat und traditioneller Folk formen „The Return“. Die 19 Tracks ergeben eine Gesamtcollage, aber auch jeder einzelne Track leuchtet darin für sich. Vor „The Return“ hat Sampa The Great zwei Mixtapes veröffentlicht („The Great Mixtape“ und „Birds And The BEE 9“). Ihr Debütalbum ist, im Vergleich zu den Mixtapes, nun hoffnungsvoller, euphorischer, voller Energie. Wütend und voller Kritik ist es dennoch weiterhin – die Welt ist ja auch nicht über Nacht zu einem Ort ohne Probleme geworden. Aber die Frustration darüber hat Sampa The Great gekonnt in großartige Musik umgewandelt.
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