Rezension
Sales
Sales LP
Highlights: Over // Ivy // Big Sis
Genre: LoFi-Pop // Dream-Pop
Sounds Like: Frankie Cosmos // Beach House // The XX
VÖ: 20.04.2016
Vor drei Jahren ging es damit los, dass Sales mit einzelnen Songs auf sich aufmerksam machten. Simple rumpelnde Schlagzeugbeats, einfache Gitarrenakkorde, ein paar Keyboardklänge und dazu eine schöne, aber schlichte Frauenstimme. Eine einfache Kombination, die einfach jedes Mal funktionierte, jeder dieser kurzen, schon fast skizzenhaft reduzierten Songs war ein Volltreffer. Man konnte förmlich die Begeisterung spüren, mit der ein Song nach dem anderen auf ihrer Bandcamp-Seite auftauchte, weil Lauren Morgan und Jordan Shih gemerkt haben, wie gut das funktioniert, was sie da zusammen machen und wie gut das auch ankommt. So ging es also über die Jahre weiter, bis nach einer ersten EP schließlich genug Material für ein Debütalbum vorhanden war.
Unprätentiös wie die Songs selbst es sind, haben Sales ihr erstes Album schlicht „Sales LP“ betitelt und reihen ohne große Gesten ihre kleinen feinen Songperlen aneinander, die sich zwar stilistisch sehr ähneln, aber doch so unterschiedlich klingen, dass einem in keinem Moment langweilig wird und man kaum die ganzen guten Ideen wahrnehmen kann, bevor das Album schon wieder zu Ende ist. Es ist auch wirklich schwer, klare Highlights auszumachen, weil sich Sales im Vorfeld genug Zeit gelassen haben, um auf Füller verzichten zu können und so jeder Song auch eine Singleauskopplung verdient hätte.
Es ist gar nicht so leicht zu sagen, was an Sales eigentlich so gut ist. Man fühlt sich an Beach House erinnert, doch Sales sind eher die coole kleine Schwester, die lieber durch Understatement punktet als durch große Gesten. Mit der Zeit lernt man so viele Kleinigkeiten an diesem Album lieben, Lauren Morgans weiche und zugleich packende Stimme, die kleinen Feinheiten in der Produktion, die raffinierten Beats, die kleinen Unterschiede, die der Einsatz der verschiedenen Gitarreneffekte mit sich bringt – dahinter steckt so viel Tüftelei und Überlegung, die vor reduzierter Coolness im ersten Moment gar nicht offenbar wird. Was das Duo aus Orlando hier komplett im Alleingang für eine fast schon perfekte Platte abgeliefert hat, ist wirklich beeindruckend und zeigt, wie wenig es letztlich braucht für gute Musik, solange man die richtigen Ideen hat.
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