Über 'Warp' muss man eigentlich kein Wort mehr verlieren. Der Labelname hat sich – nicht erst seit kurzer Zeit – zu einem Gütesiegel für Musik entwickelt. Nach dem Motto: wo 'Warp' draufsteht, kann nur schwerlich schlechte Musik drin sein.

Ähnliches gilt im Grunde für Rustie, ein Kind der Grime-Glitch-Dubstep-Schule. Rustie kann schon längst in einem Atemzug mit den Großen des Genres genannt werden, mit Flying Lotus, Hudon Mohawke oder Prefuse-78. Das Bemerkenswerte: dieser Tonträger ist immer noch nicht Rusties Debüt. Wir haben es hier mit einer 5-Track-EP zu tun, die sich in unter 15 Minuten dennoch die Zeit nimmt, sich mit allen erdenklichen Mitteln, die dem Genre zur Verfügung stehen, in unser Hirn zu bohren. Im Offbeat schälen sich hochgepitche 'Ay'- und 'Oi'-Samples aus den Soundkonstrukten – eine Art roter Faden im Sound Rusties. Ansonsten reihen sich synthetisch sägende Gitarrensoli an verrückteste Breaks und sorgen für eine viertel Stunde Dauerfeuerwerk. „Sunrise EP“ bleibt eine EP, die den Sound Rusties erneut schön anteasert. Für weitere soundgestalterische Ausdifferenzierungen warten wir dann auf das Debüt, so das denn irgendwann mal kommen mag.

Andreas Peters

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