Rezension
Roosevelt
Roosevelt
Highlights: Night Moves // Heart // Sea // Fever
Genre: Indie // Elektro
Sounds Like: Gold Panda // M83 // Totally Enormous Extinct Dinosaurs
VÖ: 19.08.2016
Viel Rummel um Roosevelt aka Marius Lauber aus Köln. Erst tourte er über die großen Bühnen der Welt, wie beim Primavera Sound, als auch über die kleinen Festival-Bühnen, wie beim Appletree Garden. Nun hat er eine weitere Tour angekündigt, die ihn nicht nur Europa, sondern auch die Clubs Nordamerikas bespielen lässt. Und ganz nebenbei veröffentlicht der ehemalige Schlagzeuger von Beat! Beat! Beat! sein selbstbetiteltes Debütalbum.
"Ganz nebenbei" ist jedoch eigentlich eine falsche Umschreibung, da die Platte die Arbeit einiger Jahre zusammenfasst. Lauber hätte wahrscheinlich schon früher veröffentlichen können, sieht sich aber selber als ziemlichen Perfektionisten, weshalb sich Fans zuerst mit einer EP und den gefeierten Live-Eindrücken begnügen mussten. Nun ist es aber soweit: Das 12 Stücke umfassende Album steht in den Läden und passt damit perfekt in die 80er-Renaissance.
Viele Synthies, eingängige Drums, dazu Laubers Stimme – damit trifft Roosevelt den Nerv der Zeit. Zwar sind ein paar der Songs schon etwas länger draußen und vielleicht für den einen oder anderen schon totgehört, aber auch die neuen Lieder fallen vom Niveau her keinen Zentimeter ab. „Fever“, „Night Moves“, „Sea“ oder „Colours“ sind dem geneigten Indie-Hörer durchaus ein Begriff, liefen sie nun schon oft genug auf Genre-Parties oder den einschlägigen Radiosendern, doch auch jetzt noch bilden sie ein tolles Grundgerüst für ein sommerliches, unglaublich tanzbares Album. Aber es finden sich auch andere Highlights, wie das vielleicht beste Stück der Platte, „Heart“, dessen Synthie-Melodie sicherlich für viele Ohrwürmer verantwortlich sein wird. Hier bewegt sich der Kölner Musiker tatsächlich in den Fußstapfen von M83 und Konsorten – der Hype um die 80er-Jahre-Elektromusik hat offiziell seinen deutschen Vertreter gefunden.
Mit „Daytona“ lässt Roosevelt hingegen ein wenig Ruhe einkehren, damit die müden Beine sich von „Sea“ erholen können, nur um zum Ende hin den Weg für „Fever“ zu bereiten – ein Beispiel für den Perfektionismus und die gute Balance auf „Roosevelt“. Die Songs sind aufeinander abgestimmt und passen schlicht unheimlich gut zueinander, sodass sich das Warten auf das Debüt wahrlich gelohnt hat. Und wenn man es Ende August nicht mehr zum Berlin-Gig schafft, ist „Roosevelt“ ein guter Ersatz und der perfekte Soundtrack für spätsommerliche Parties.
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