Rezension
Rival Sons
Head Down
Highlights: You Want To // All The Way
Genre: Retro-Bluesrock
Sounds Like: Led Zeppelin // Wolfmother // Deep Purple // The Black Keys
VÖ: 14.09.2012
Könnte sich der geneigte Leser Folgendes bitte mal vorstellen: Die 70er Jahre, Rockfan, Led Zeppelin und Deep Purple und so, wird lebendig eingefroren. 2012 wird wieder aufgetaut. Bekommt als erstes Album, das seitdem erschienen ist, „Head Down“ – Drittwerk der Rival Sons – in die Finger. Denkt sich nur: „Junge Junge – da hat sich ja seit meiner Zeit mal gar nichts geändert.“
Sprich: „Head Down“ klingt – bei aller handwerklichen Qualität – etwas altbacken, und zwar nicht lediglich auf eine gute, nostalgische Retro-Art, sondern leider bereits auf eine ernüchternde Déjà-Entendu-Art. So wie bereits der Opener „Keep On Swinging“ so trocken wie lässig durch den Staub rödelt und sich dabei mit dem Vorsatz keep my head down, but I keep on swinging die Coolness auf die Stirn schreibt, wurden auch schon vor 40 Jahren Songs geschrieben – mit dem Unterschied vielleicht, dass ein siebenminütiges Ausprobieren der neuesten Effektgeräte wie in „Manifest Destiny Pt. 1“ damals vielleicht etwas weniger angeödet haben mag. Auch die Fastballade „Jordan“ ist für den Verlauf des Albums zwar eher untypisch, weiß jedoch auch nicht wirklich zu begeistern.
Was dann aber doch funktioniert, ist ein Stück wie „All The Way“, mit dem die Rival Sons wiederum vielleicht zu früheren Zeiten mit der Schrotflinte aus der amerikanischen Wüstenstadt gejagt worden wären, nämlich „Jordan“: Hier reicht es einfach einmal, sich beinahe komplett auf einen stampfenden Drumbeat zu beschränken und dazu Weisheiten und (eventuell fiktive) Erfahrungen des Bildungsprozesses zum Mucker kundzutun. Simpel, eventuell etwas stumpf, wenn man sich fragt, ob das Wort lick nun als schlichter Gitarrenterm oder doch als schlüpfriges Wortspiel gemeint ist, aber: irre lässig. Hier entpuppen sich Rival Sons eben – wie auf „Pressure And Time“ eigentlich auch desöfteren – durchaus als Band, die der Welt des Bluesrock durchaus noch Neues und Spannendes hinzufügen kann. Ansonsten: Vielleicht einfach die oben erwähnte Zeitmaschine klauen – im Jahre 1975 könnte die Rezeption von „Head Down“ schon ganz anders sein.
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