Rezension
Religious Girls
Midnight Realms
Highlights: Charity (Console Remix) // Oscar Grant
Genre: Noise-Rock // Experimental
Sounds Like: So So Modern // Animal Collective
VÖ: 16.11.2012
Wie das eben so ist, mit EPs, ist auch der Spaß auf "Midnight Realms" recht kurz. Nicht einmal 25 Minuten währt der melodische Krach an. Dabei klingt er so nett. Nach Rabauken, die sich treffen, um ihre Instrumente mal ordentlich zu bearbeiten und dazu ihre Gefühle in "Aaahh"s und "Ooohs"s heraus zu schreien. Mehr Text gibts nämlich nicht. Vielleicht ist mal "Yeaaaahh!" dabei, wenn man genau hin hört.
Obwohl es keine "richtigen" Lyrics zu hören gibt, ist dennoch jede Menge Gesang zu vernehmen. Die Stimme teilt hier keine Botschaft in Textform mit, sondern dient als zusätzliches Instrument. Mit Höhen und Tiefen, Verzerrung und anderen Spielereien.
Der Song "Oscar Grant" ist nach dem jungen Mann, dem die EP "Midnight Realms" gewidmet ist, betitelt. Oscar Grant wurde ohne triftigen Grund in den frühen Morgenstunden des Neujahrstags 2009 von Sicherheitsleuten in Amerika erschossen. Die Ermordung löste damals heftige Krawalle in Oakland aus. Die Religious Girls, die aus Oakland kommen, verarbeiteten ihren Ärger und ihre Trauer nun im über fünf Minuten andauernden Song "Oscar Grant".
Die Religious Girls sind eigentlich ein Haufen Jungs – wer hätte es gedacht?! Feste Mitglieder gibt es nur drei – Freunde und Mitstreiter, die immer mal wieder ein paar Töne beitragen oder mit auf Tour gehen, dafür aber einige. Mit zwei Drumsets, Synthesizern, Gitarren und hier und da einem Glockenspiel setzen sie jede Menge Energien frei. Auch wenn der Bandname sicherlich ironisch ist und wohl kaum etwas mit den Bandmitgliedern zu tun hat, so kann man bei all den "aahh"- und "ooohh"-Gesängen und den übereinander gelagerten, verschachtelten Rhythmen und Melodien doch so seine spirituellen Erfahrungen haben.
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