Rezension
Pickle Darling
Bigness
Highlights: Rinse Spin Cycle / Nicolas Cage // 5am // Happy Together // Biology
Genre: Bedroom-Pop
Sounds Like: Casiotone For The Painfully Alone // Laptop Funeral // Power Animal // Bedbug // Magic Man // Postal Service
VÖ: 04.01.2019
Fast ein Jahr ist es jetzt schon da, dieses Album von Pickle Darling, das „Bigness“ heißt, sich aber zugleich so klein macht. Eine halbe Stunde voller intimer Alltagsbetrachtungen teilt der Neuseeländer Lukas Mayo mit uns, mit verhuschtem, durch etliche Filter gejagtem Gesang, klimperndem Glockenspiel, Melodica und Ukulele. Begeistert haben viele dieses Album aufgenommen, aber viel zu oft steht im Vordergrund, wie niedlich es ist. Dabei ist „Bigness“ viel mehr als nur niedlich, denn dann wäre es kein Album, dem man immer wieder begegnen würde. „Bigness“ zeichnet sich zwar durch eine ganz bestimmte Atmosphäre aus, ist dabei aber deutlich mehr als ein netter Stimmungsmacher.
„Bigness“ lebt von der Kombination aus unmittelbarer Momentaufnahme (alle Voice-Tracks sind einmalig aufgenommen) und versierter, sorgfältiger Ausarbeitung der Songs – zwar mit einfachsten Mitteln, aber Mayo macht daraus eine Stärke und entwickelt mit den Werkzeugen, die er hat, einen ganz eigenen Sound. Geprägt ist dieser von sich verflechtenden Casiotone-Melodien, Glockenspiel-Einsprengseln und diesen simplen, aber auf den Punkt sitzenden Beats, die Songs wie dem großartigen „Rinse Spin Cycle / Nicolas Cage“ oder „Happy Together“ einen besonderen Twist geben. Manchmal muss man da schmunzelnd an Magic Man oder The Postal Service denken.
Das klingt natürlich auch irgendwie niedlich, wenn Mayo seine kleine Fantasiewelt aufbaut, in der alles gemütlich klingt, die aber auch immer wieder zerrissen wird von Enttäuschungen und Einsamkeit. Aber die Vielfältigkeit von „Bigness“ fällt einem nicht unbedingt unmittelbar ins Auge. Dafür ist alles zu gut versteckt unter dieser LoFi-Understatement-Decke, die über dem gesamten Album liegt. Aber immerhin hat Pickle Darling seine Selbstbeschreibung von einem selbstironischen „LoFi-James-Blunt“ zu „making little worlds“ geändert – das ist schon weitaus treffender. Denn „Bigness“ ist ein auf seine eigene Weise funktionierender kleiner Kosmos, in dem ein Song in den nächsten fließt, sich alles verbindet zu einem großen Ganzen, bis Mayos emotionale Texte in einem zu resonieren beginnen und sich immer mehr von dieser wohligen Wärme in einem ausbreitet.
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