Rezension

Pelican

Forever Becoming


Highlights: Deny The Absolute // The Tundra //Threnody
Genre: Post-Metal // Instrumental-Rock
Sounds Like: Long Distance Calling // Russian Circles // Red Sparrowes // Isis // Mouth Of The Architect

VÖ: 18.10.2013

Glück ist etwas, das Pelican bislang eher nicht hatten. Bevor im Post-Metal Bands wie Pilze aus dem Boden sprossen, waren die vier Amis zwar schon mitten im Aufnehmen von Platten – miterfunden haben sie das Genre aber nun auch nicht. Der Sieger der Herzen, der dauerhafte Zweite – Tags, die der Band nun anhaften. Wie streift man diese wieder ab? Nun, die letzten vier Jahre seit "What We All Come To Need" scheint die Band genutzt zu haben. "Forever Becoming" zeigt Pelican beim Wahrnehmen und Verarbeiten von Trends.

Denn diese fünfte Platte gerät eher nach Long Distance Calling als nach Explosions In The Sky. Sprich: Breitärschige Grooves statt glitzernder Kristall-Gitarren, machtvolle Gitarrenbretter statt filigraner Leisetreterei. Um mal mit den im Post-Rock gern bemühten Naturvergleichen zu kommen: Pelican gleichen auf "Forever Becoming" einem schroffen, gewaltigen Gebirge auf dem Mars.

"The Tundra" bollert mit biestigem Riff los, windet sich durch Schluchten und überwindet Gräben, nur um wieder im Finale den Kreis zum Beginn zu schließen. "Deny The Absolute" hingegen galoppiert da fast schon und lässt dazu mit großer Arrangement-Kunst stutzen. "Vestiges" zitiert gar gekonnt "Triad" von Tool. Pelicans Fokus dabei gilt einer hohen Gitarrendichte, nicht epischer Crescendos. "Forever Becoming" soll wummsen – grob, kolossal, trocken und heavy. Eine angemessen fette Produktion segnet genau das ab.

Ein Haken der Platte ist Drummer Larry Herweg. Der Gute groovt zwar gelungen, oft bleibt er aber zu statisch und spielt statt Finessen lieber nur das Nötigste. Klar, jedem sein Stil. Aber gerade Drummer wie Dave Turncrautz (Russian Circles), Janosch Rathmer (Long Distance Calling) oder James Collins (Maybeshewill) hieven ihre Bands mit massig Dynamik auf der Intensitäts-Skala noch ein Stück nach oben. Dieser Schub fehlt Pelican. Abgesehen von weniger, kleiner Längen wirkt "Forever Becoming" aber so, wie es sollte: Es bäumt sich auf, macht Eindruck und nimmt ein. Wie ein Gebirgsmassiv eben. Nur funzt diese Platte auch ohne Fimmel für Geographie.

Gordon Barnard

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