Rezension

Peaches

Rub


Highlights: Close Up // Rub // Dumb Fuck
Genre: Electro-Pop
Sounds Like: Miss Kittin // Yelle // M.I.A.

VÖ: 25.09.2015

Peaches ist wichtig. Das mögen viele noch nicht eingesehen haben, doch die Tatsache, dass Themen wie Geschlechter-Identität oder die Auslebung homoerotischer Sexualität popkulturell mit steigender Selbstverständlichkeit immer größere Bedeutung erlangen, ist auch zu einem großen Teil dem Œuvre der Kanadierin geschuldet.

Seit jeher kompromisslos legt sie auf „Rub“ noch einmal eine Schippe drauf. Mehr noch als sonst ist das Haupt-Thema der Platte Sexualität, was sich nicht zuletzt im Titel und der Tracklist niederschlägt. Songs wie „Rub“, „Dick In The Air“ oder „Vaginoplasty“ machen bereits deutlich, wo es lang geht. Was oft witzig und bewusst überzeichnet daherkommt, spricht in vielen Momenten ernste Themen an. „Rub“ beispielsweise kann als vehementes Statement gegen die (sexuelle) Unterdrückung der Frau durch den Mann verstanden werden, wenn Peaches rappt: „circle jerk girls who spray / we've got a male in the middle and we bukkake“. Thematisch ist Peaches also immer noch voll auf Kurs und mit ihrer noch kompromissloseren Sprache vielleicht noch wichtiger für popkulturelle Genderdebatten als je zuvor. Dass mit Kim Gordon, Leslie Feist und Simonne Jones drei weitere starke Frauen an Bord geholt wurden, schadet der Sache nicht.

Musikalisch ist „Rub“ ebenfalls ein starkes, tanzbares Statement. Der treibende, prägnante Bass, der den Eröffnungstrack „Close Up“ mit Kim Gordon antreibt, deutet die generelle Richtung des Albums an. „Rub“ ist vielleicht das erste Peaches-Album, bei dem man das Gefühl hat, dass Inhalt und Musik gleichberechtigt nebeneinander stehen und sich bedingen. Die Songs treiben, sind tanzbar und bieten eine erstaunliche Catchiness. Einzig das düstere „Free Drink Ticket“, das Peaches mit runtergepitchter Stimme in klassischer Stream-Of-Consciousness-Manier vorträgt, sticht hier massiv heraus.

Es ist 2015 und Peaches beweist mit „Rub“ mehr als eindringlch, wie wichtig sie für den popkulturellen Diskurs ist, mit einer Platte, die noch kompromissloser ist als ihre Vorgänger. Und das muss man erstmal so hinbekommen.

Andreas Peters

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Video zu "Close Up" feat. Kim Gordon

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