Rezension

Paul Kalkbrenner
7
Highlights: Feed Your Head // Papercut Pilot // A Million Days
Genre: Elektro // Techno
Sounds Like: Fritz Kalkbrenner // Sascha Funke // Simian Mobile Disco
VÖ: 07.08.2015

Nachdem im vergangenen Jahr Fritz Kalkbrenner mit „Back Home“ Dauergast in deutschen Radios war, ist es nun an Paul Kalkbrenner, seinem Bruder (einmal mehr) dorthin zu folgen. Das Potential dazu hat „Feed Your Head“, die aktuelle Single des jüngsten Albums „7“, auf jeden Fall. Mit einem Sample des Jefferson-Airplane-Klassikers „White Rabbit“ ist dem gebürtigen Leipziger ein echter Clou gelangen. Die knapp 50 Jahre alten Lines haben in Kalkbrenners Mix einen wunderbar frischen Anstrich erhalten. Nun ließe sich bemängeln, dass der Nummer ein Stück weit der trockene Signature Sound fehlt, der „Sky And Sand“ einst zum größten Erfolg werden ließ und den DJ auch in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Doch davon findet sich auf „7“ an anderer Stelle einiges.
„Feed Your Head“ bildet das Herzstück einer Platte, die zum einen immer dann ihre starken Momente hat, wenn Gesang ins Spiel kommt („A Millon Days“, „Cloud Rider“), der Kalkbrenner aber zum anderen gekonnt sonore Kontrapunkte verpasst. Da ist zum Beispiel das dem Detroit Techno nahestehende „Mothertrucker“, das so ziemlich am anderen Ende der Farbpalette elektronischer Musik steht. Damit dürften neben den Freunden gemäßigterer Sounds auch die Clubgänger auf ihre Kosten kommen. Für die Stunden zum anschließenden Chillen und Träumen lädt „Papercut Pilot“ ein. Und für Überraschungen ist auch beim x-ten Hören noch gesorgt: der leichte Versatz des Beats in „A Million Days“ lässt nur erahnen, wann genau der nächste Schlag kommt.
Das Rundum-Glücklich-Paket also? Nicht ganz, „7“ kommt ein wenig schwer in die Gänge, dem Auftakt fehlt es an Konturen. So reicht die Scheibe nicht an den Übersoundtrack zu „Berlin Calling“ heran, ist aber dennoch ein Album, das in der ersten Liga spielt. Dass es Paul Kalkbrenner an Selbstbewusstsein nicht mangelt, davon zeugt schon die Aufmachung. Wer sonst würde sich für ein solches Cover entscheiden?
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