Rezension

Parkway Drive

Atlas


Highlights: Old Ghost / New Regrets // Dark Days // Snake Oil And Holy Water // Blue And The Grey
Genre: Metalcore
Sounds Like: Hatebreed // As I Lay Dying // August Burns Red // While She Sleeps

VÖ: 26.10.2012

Zum Ritter schlagen lassen ließen sie sich ja früh. Der König selbst, Adam Duktiewicz, legte Parkway Drive das Schwert auf die Schultern – indem der Metalcore-Guru nämlich ihre ersten zwei Platten produzierte. Danach tat ers nicht mehr. Warum nur? Sicher: Das liegt auch am Wachstum dieser Australier. Aber der Killswitch-Engange-Gitarrist weiß auch: Diese Band läuft seiner Kapelle den Rang ab. Beziehungsweise: Hat es bereits getan.

Allerspätestens mit "Atlas" ist die Sache entschieden: Der König ist tot, es lebe der König. Parkway Drive findens auf dem Thron des Metalcore schön kuschelig. Ihr viertes Werk ist wieder ein Brett wie ihr Klassiker "Horizons" geworden. Mehr noch: Die Fünf öffnen sich hier wie nie der Melodie. Was nicht heißt, dass sie dafür jetzt singen müssten: Sauber is' nicht, außer auf "The River", und da schiebt Mikro-Mann Winston McCall schön eine Gastsängerin vor. Winston schreit nur. Das ist konsequent, das hat er immer schon gemacht. Das Schöne: Er kanns eben auch. Und das so einschüchternd wie wenige Kollegen.

Die Melodien krallen sich die Gitarren. Harmonisch sind diese Aussies mittlerweile ganz weit vorn. Hier zaubern sie im majestätischen Titeltrack glasklare Akkorde ins All. Da führen zum Himmel jauchzende Punk-Licks durch den ganzen Song ("Wild Eyes"). Klingt lasch? Nur keine Bange: Die Genicke brechenden Breaks sind auch noch da. Zu Hauf. Gleich zu Beginn zeigt "Old Ghost / New Regrets", wo hier der Hammer hängt. Scheiße, was grooven die! "Swing" schubst den Hörer dann später hin und her, endet schließlich in einer präzisen Klampfenwalze. Die Hardcore-Rutsche "Snake Oil And Holy Water" formt aus jeder Meute einen Circle-Pit. Mei, macht dieses Gebretter Bock!

Mit "Blue And The Grey" haben Parkway Drive dann sogar noch den idealen Rausschmeißer geschrieben. Episch, hart und garniert mit Akustikgitarren wird die Band eindringlich wie selten. Die letzten zwei Minuten dieses Albums sind dann pure Arrangement-Kunst. Eine, die im Metalcore – einem der übersättigsten Genres überhaupt – viel zu rar ist. Ja, der neue König kann es sich bequem machen. Er ist allein auf weiter Flur. Die Revoluzzer poltern noch nicht mal gegen das Haupttor.

Gordon Barnard

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Video zur stürmenden Single "Dark Days"

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