Rezension

Opeth

In Cauda Venenum


Highlights: Continuum // Dignity // Heart In Hand
Genre: Progressive Rock // Progressive Metal
Sounds Like: Led Zeppelin // Deep Purple // Yes // Rush // King Crimson

VÖ: 27.09.2019

Warum nicht einmal ein Album zweisprachig herausbringen? Dachten sich auch Opeth, deren mittlerweile 13. Studioalbum “In Cauda Venenum” nun sowohl als englische, als auch als schwedische Gesangsvariante erscheint – samt lateinischem Titel. Die schwedische Variante sei dabei das eigentliche Album, die englische eine Art “Fan-Service”.

Neben der Idee für zwei Alben zeigen Opeth hier wieder schnell: Sie haben Ideen für mehr als zwei Alben – und packen diese wie gewohnt kräftig gerührt zusammen. Orientierte man sich zuletzt immer mehr Richtung Mittelalterfolk, ist “In Cauda Venenum”, ja was eigentlich? Progressive Hardrock? Es ist eine irgendwie nach den 1970ern klingende Platte, die sich aber im Grunde nicht an den großen Vorbildern des Progressive Rock orientiert, sondern an den eigentlich sehr nach vorn gehenden Gitarrenrockbands. Den Prog dazu bringen Opeth hinein. Teils aus ihren letzten Veröffentlichungen, teils mit ungewöhnlichen Elementen wie Streichern oder Synthesizern (insbesondere im Opener).

Mit einer Spielzeit von 65 Minuten lassen sich die Schweden um Mikael Åkerfeldt genug Raum, abgesehen vom ersten Stück liegen alle anderen jenseits der Fünf-Minuten-Marke. Beachtlich ist es dabei, wie die Band den schmalen Grat zwischen anspruchsvoller Musik und Eingängigkeit meistert. Selbst Powerballaden wie “Lovelorn Crime” sind völlig unkitschig. Gleiches gilt für “Continuum”, eingangs eine verschmitzte Ballade mit wunderschönen Gesangsmelodiebögen, später Schaubühne großer Gitarrensolikunst. Wieder einmal gelingt es Opeth, sich nahezu komplett neu zu erfinden. Trotzdem sie alle zwei bis drei Veröffentlichungen die musikalische Richtung ändern, arbeiten sie mittlerweile seit knapp drei Jahrzehnten auf einem so hohen Niveau, dass sie quasi Narrenfreiheit haben – sodass man schon gespannt warten kann, was sich das Quintett für Album Nummer 14 einfallen lässt.

Klaus Porst

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"Heart In Hand"
"Dignity"

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