Rezension

Noel Gallagher's High Flying Birds

Who Built The Moon?


Highlights: Fort Knox // Keep On Reaching // The Man Who Built The Moon
Genre: Psychedelic // Pop // Rock
Sounds Like: Primal Scream // New Order // The Charlatans

VÖ: 24.11.2017

„Ich war es einfach satt, immer mit meiner Akustikgitarre Songs über das Wetter zu spielen“, lässt Noel Gallagher zu seiner aktuellen Veröffentlichung „Who Built The Moon“ gegenüber der Intro fallen. Was er damit meint und wie dieser Unmut sich auf das Songwriting seines Drittwerks ausgewirkt hat, wird schon im Entstehungsprozess deutlich. Wo Gallagher sonst mit fertigen Songdemos ins Studio ist und diese dann nur noch ausformuliert hat, ist er nun nur mit losen Ideen zum irischen DJ und Produzenten David Holmes, der dafür gesorgt hat, dass der Songwriter nicht in alte Muster verfällt und neue musikalische Ansätze zulässt.

Der Opener „Fort Knox“ ist gleich ein gutes Beispiel für den neuen Ansatz. Statt schnellstmöglich in den Refrain zu münden, kommt dieses Quasi-Instrumental komplett ohne Refrain aus. „Holy Mountain“ stampft dann unverschämt eingängig in die Gehörgänge und lässt dabei den Bläsern die Melodieführung. Wer nach diesem rasanten Auftakt der Platte weiter auf die üblichen Gallagher-Refrains lauert, wird auch im folgenden „Keep On Reaching“ nicht fündig. Es wird einfach nicht vom Gas gegangen, was aber großen Spaß macht. „She Taught Me How To Fly“ verzichtet gleich ganz auf Strophen und setzt eher auf zwei verschiedene Refrains und lässt im Endteil noch kurz eine New-Order-Gedächtnis-Gitarre aufblitzen.

Noel Gallagher wagt sich mit „Who Built The Moon“ weit aus seiner Mitgrölhymnen-Komfortzone und besteht auf ganzer Linie. Man muss sich zwar die Zugänglichkeit etwas mehr erarbeiten als bei den Vorgängern, der Aufwand wird aber durch seinen Facettenreichtum ordentlich entlohnt. Wem das dann doch zu wenig Oasis sein sollte, hört vielleicht lieber dem Bruder zu.

Sönke Holsten

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