Rezension
Ninca Leece
There Is No One Else When I Lay Down and Dream
Highlights: On Top Of The World // Division // Uncut Version // Lovesong
Genre: Pop Électronique
Sounds Like: Coleen // Loscil // Ellen Allien // Lali Puna // Unity Pulse
VÖ: 29.01.2010
Willkommen in der Welt der Ninca Leece. Die junge Wahl-Berlinerin hat es nach vielen Jahren und zahlreichen Projekten endlich geschafft, in ihrem „Leece-Laboratorium“, wie sie liebevoller Weise ihr Aufnahmestudio nennt, ihr erstes Solo-Album aufzunehmen. Bevor sie „There Is No One Else When I Lay Down And Dream“ aufgenommen hat, hat sie unter anderem Soundtracks für Filme, wie zum Beispiel „In Deiner Haut“ gemacht, der auf vielen Kurzfilm-Festivals gerne gesehen wurde. Filmmusik hat Madame Leece unter anderem studiert, und da es zu ihren großen Vorlieben gehört, bewegte Bilder mit passenden Klängen zu unterlegen, würde sie davon gerne noch viel mehr produzieren. So kommt es, dass sie auf ihrer Myspace-Seite ihre Dienste anbietet: „I can record songs in a variety of genres in my laboratory – making something that could fit your project perfectly”, schreibt sie da.
Doch erst einmal sollten wir uns den Songs widmen, die zur Zeit zu Ninca Leece persönlich perfekt passen. Auf ihrem Debüt zeigt sie sich in elektronischem Gewand, das mit Synthie-Pop und House-Beats gesprenkelt wird. Einige ihrer Texte singt sie auf Französisch, meist íst Ninca aber auf Englisch zu hören. Eigentlich sind die Lyrics aber auch gar nicht so wichtig. Viel wichtiger sind der Klang und die Melodie ihres Gesangs, der hier weniger als Vermittler von tiefgründigen Botschaften, sondern eher als weiteres Instrument dient. Dass Ninca Leece dabei einen unheimlich charmanten französischen Akzent hat, wenn sie Englisch singt, ist natürlich von Vorteil.
Während es auf dem Opener „Touriste“ anfangs eher so scheint, als würde Ninca als „Tourist im Geiste“ in der Schwerelosigkeit des Weltalls etwas verloren gehen, kann sie sich aber recht schnell mit einigen schnelleren Beats wieder fangen. Die werden dann auch in der ersten Single-Auskopplung, und gleichzeitig dem besten Song des Albums, nämlich in „On Top Of The World“ fortgesetzt. Der Song entstand durch einen spontanen Einfall zur nächtlichen Stunde und wurde so, wie er zum ersten Mal um 3 Uhr nachts von Ninca eingespielt wurde, auch direkt zum kleinen Hit.
In Frankreich ist sie mit Daft Punk, Air und großen Techno-Raves aufgewachsen. Gleichzeitig hat sie aber Rock-Konzerte besucht und New Order und My Bloody Valentine auf Dauerschleife gehört. Dass diese verschiedenen Einflüsse in ihrer Musik alle einen Platz finden müssen, ist für Ninca Leece klar. So kommt es dann auch, dass sie „Lovesong“ von The Cure covert. Sie nimmt dem ehemals dramatischen Liebeslied einiges von seiner tiefen Melancholie. Trotz immer noch dumpfen und tiefen Beats verleihen ihr Xylophon-Spiel und ihre Stimme ihm aber eine Menge Leichtigkeit. Welche „Lovesong“-Version nun die bessere ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ninca Leeces Version bringt, so wie ihr ganzes Album, auf jeden Fall eine Menge Charme mit sich.
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