Rezension

Money Mark

Brand New Tomorrow


Highlights: Summer Blue // Pretend To Sleep // Radiate Nothing
Genre: Pop
Sounds Like: Jack Johnson // Beatles // Van Morrison // Beck

VÖ: 30.03.2007

Der vierte Beastie Boy wird er genannt, Money Mark aka Mark Ramos-Nishita. Doch ist das mehr als irreführend im Bezug auf sein persönliches Werk und insbesondere auf dieses Album „brand new by tomorrow“.

Mehr hilft da schon das Wissen um seine Tätigkeit für Jack Johnson, und darum, dass ebendieser einen Song zum Album beiträgt. Sommerlicher Piano-, Orgel- und Keyboardblues ist das. In hohem Maße beatlesesk kommt das daher, vielleicht sogar eher britpoppig. Wie sein Label-Boss Jack Johnson präsentiert Money Mark ein Werk für den gemütlichen Abend in der Bar, am Lagerfeuer, am Strand. Zum Auskühlen nach einem heißen Sommertag wird dieses Album mehr als geeignet sein. Das Grillenzirpen im Opener „Color Of Your Blues“ weist da den Weg.

Ansonsten ist beatlesk ein insofern passender Begriff, als hier nichts wirklich neu wirkt. Ramos-Nishita und seine – gelegentlichen – Mitstreiter präsentieren Musik, die eine „das hab ich schon mal gehört“-Reaktion auslöst, obwohl es alles originär und nicht abgeschaut ist. Der Klang, die Ruhe, die es verströmt, ermöglichen es, sich bei dieser Musik sofort wohl zu fühlen.

Vieles auf „brand new by tomorrow“ ist geprägt von Marks Vorliebe für alten Funk, Blues und Soul. Das zeigt sich nicht offensiv, sondern klingt einfach durch jeden Takt. Der Multi-Instrumentalist, der die meisten Saiten- und Tasten-Instrumente selbst eingespielt hat, bekommt dies nicht aus seinem Blut. Dies verbindet ihn mit Beck, einem weiteren Bezug, der sich nicht nur beim eckigschrägen „Summer Blue“ aufdrängt. Aber die beiden haben ja auch schon zusammengearbeitet.

Selbst Balladen wie „Pretend To Sleep“ verweisen im Kern auf einen weißen Soul-Funk, wie ihn Van Morrison oder Todd Rundgren spielten bzw. spielen. Wenn die Presseinfo bei „Black Butterfly“ statt Van Morrison Rufus Wainwright und Chris Martin anführt, dann ist Teil zwei der Aussage einfach falsch, der Rufus-Anteil wenigstens nachvollziehbar, aber selbst er resultiert eben aus der gemeinsamen Siebziger-Referenz.

Sommerlich ist und bleibt der Gesamteindruck, den das Album verströmt, selbst wenn der leichte Sommer-Reggae-Blues „Radiate Nothing“ gegenteiliges behauptet. Es ist ein wenig, wie der Soundtrack zur Verfilmung von „High Fidelity“. Alles klingt vertraut, selbst wenn es neu ist, man fühlt sich in der Zusammenstellung einfach wohl. Unaufdringlich, gefällig, nicht spektakulär, doch auf Dauer etwas, das man immer wieder gerne auflegt und mit Genuss anhört.

Oliver Bothe

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