Rezension

Mondo Fumatore

The Hand


Highlights: Rosi // Yeah // Thunder // Sand // Butterfly
Genre: Indiepoprock
Sounds Like: Sebadoh // The Kills

VÖ: 18.04.2008

Die Statistik lehrt: Je größer die Stadt, desto größer die Chance auf viele gute Bands. Da verwundert es kaum, dass Mondo Fumatore zwischen den Massen an Berliner Konkurrenz bisher nicht all zu sehr in Erscheinung getreten sind. Mit „The Hand“ veröffentlichen sie nun ein Album zwischen Indiepop und -rock mit einer Prise Electro und schaffen somit den passenden Soundtrack für die aktuelle Hitzewelle. Egal ob man gerade nach dem Feiern in der Chill-Out-Area entspannt oder am Badesee in der Sonne liegt, diese Platte lässt sich unbeschwert genießen.

Das letzte Album der Band liegt inzwischen fünf Jahre zurück. Bei "The Hand" wird der einst auf Wehrdienstflucht in Berlin gestrandete Spanier namens Marc Sauro a.k.a. Mondomarc (Vocals, Keyboard) und seine Ex-Freundin Gwendolin Tägert (Vocals, Gitarre) von dem Schlagzeuger O. Love (Hip Young Things) unterstützt. Gesangstechnisch ist Demokratie angesagt, und abgesehen von „Sprit Is Up“ (Gwen) und dem Großteil von „Gorilla“ (Marc) werden alle Tracks gemeinsam eingesungen. Wenn die Beiden ihre Stimmen übereinander legen und damit der chilligen Instrumentalisierung weitere wunderbare Melodien hinzufügen, passt nahezu alles. Aber es geht noch besser: Der Song „Yeah“ setzt dem Ganzen die Krone auf. Als wären Marc und Gwendolin nicht schon genug schüttelt Gastgitarrist und Gniedel-Godfather J. Mascis (Dinosaur Jr.) noch eines seiner einmalig malerischen Riffe aus dem Ärmel und sorgt so für eine zusätzliche Portion Coolness.

Electro-Tracks fungieren als auflockernde Breaks zwischendurch („Segados“, „Hip Moments“, „Elvis Groove“), was zusammen mit den großteils kurzen Songs jede Langeweile vertreibt. Denn hier fehlen keine Ideen, hier sprudeln sie. Warum alles in die Länge ziehen, wenn so viel gutes Material vorhanden ist? Egal ob Marc in die Tasten greift, die Beats kurzzeitig die Vorherrschaft an sich reißen oder Gwen Riffs spielt, alles hat Hand und Fuß, geht ins Ohr und verweilt dort. „Thunder“ und „Sand“ sind die Songs, bei denen Gwens Gitarre am deutlichsten in den Vordergrund tritt. Schöne Solos, sauber gespielte Riffs, was will man mehr? Das Akustik-Intro aus „Galasuspi“ erinnert mit seiner lässigen Art an Lou Reeds „Walk On The Wild Side“. Nach dem vierundneunzig Sekunden langen Titel kommt noch mal ein Highlight. Auch wenn ich dem Text von „Butterfly“ (wie später bei einigen Zeilen von „Gorilla“) aufgrund mangelnder Spanisch-Kenntnisse nicht folgen kann - sieht man von „Carajos“ und den „Lalalala“-Passagen ab - packt mich dieser Song mit seinen Harmonien und verschafft mir den nächsten Ohrwurm.

Auch Freunde von Hidden Tracks kommen mit „Pretty Good“ auf Ihre Kosten. Damit sollte nun wirklich jeder von „The Hand“ zufrieden gestellt worden sein. Alle, die noch skeptisch sind, haben die Gelegenheit, sich live ein Bild von der Band zu machen. In den nächsten Tagen sind sie als Vorband von Dinosaur Jr. unterwegs.

Marcel Eike

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