Rezension

Malcolm Middleton

A Brighter Beat


Highlights: We're All Going To Die // Superhero Songwriters // Up Late At Night Again
Genre: Alternative
Sounds Like: Arab Strap // Leonard Cohen // Phillip Boa

VÖ: 23.02.2007

„A Brighter Beat“ – hell und heiter nennt es sich also, Malcolm Middletons neues Album.

Heiter ist es auf keinen Fall. Hell auch nicht. Düster und bedrückt trifft es. Diese Stimmung transportiert Middleton nicht allein. Vielmehr nutzt er alles, was ihm möglich ist. Glasgower Mitbürger aus der vielfältigen Musikszene der Stadt (z. B. Mogwai, Delgados, Belle & Sebastian), Streicher und ein Maximum an Produktion; sie begrüßen uns schon im ersten Stück „We’re All Going To Die“.

Schon diese Albumeröffnung führt uns vor Augen, woran wir dieses Album messen können, welche Künstler Menschen lieben, denen dieses gefällt. Auf einer nahe liegenden Ebene ist das Phillip Boa, von dort ist der Weg nicht weit zu Nick Cave und noch einen Schritt weiter geht es zu Leonard Cohen. Nicht nur „We’r e All Going To Die“ und „Superhero Songwriters“ könnten Cohen-Songs sein. Fast die gesamte erste Albumhälfte fällt in diese Kategorie. Zu manch anderem (z. B. „Somebody Loves You“) passt dieser Bezug nicht, viel mehr klingen diese vor allem nach Middletons alter Band – Arab Strap. Eine hymnische Ballade, wie „Up Late At Night Again“, bildet dann den Mittelweg.

Und alles verziert, trägt, bestimmt Middletons Gesang, mit dem für diese Art von Musik prädestinierten – Schottischen, Glasgower, Falkirker – Akzent. Selbst aus einem Stück, das zwischen Bombast und Zartheit hin- und herschwankt – „Superhero Songwriters“ – spricht uns vor allem der Gesang an. Dabei sorgen Middleton und Co-Producer Tony Doogan dafür, diesen nicht im Vordergrund stehen zu lassen. Vielmehr wirkt es fast, als solle von Middletons Stimme – nun wo der Sänger endgültig allein im Rampenlicht steht – abgelenkt werden. Hier eine Finesse, und dort eine Instrumentalspur extra, im Zweifel einmal Background-Vocals, bitte.

Die Schwäche dieses zweigeteilten Albums – zunächst das Coheneske, anschließend das Zurückgelehnte – ist: Es sticht zu wenig hervor aus dem Veröffentlichungswust. Niemand sollte sich durch eine Punktewertung verwirren lassen. Dieses Album mag dem einen oder anderen reichen als Soundtrack für dieses Frühjahr, oder sogar das ganze Jahr und noch darüber hinaus. Aber unter vergleichbaren Alben berührt es nicht so tief. wie The Nationals „Alligator“, und ist nicht so einprägsam, wie Boas „Decadence & Isolation“. Vielleicht ergibt sich das im häufigeren Hören, möglicherweise aber auch nicht.

Oliver Bothe

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