Rezension
M83
Hurry Up, We're Dreaming
Highlights: Midnight City // Raconte-Moi Histoire // OK Pal
Genre: Shoegaze // Dreampop
Sounds Like: Washed Out // Neon Indian // Memory Tapes // Twin Shadows
VÖ: 14.10.2011
Anthony Gonzalez, der einzige verbliebene Kopf der zum Soloprojekt geschrumpften M83, bezeichnet sein Album selbst als "epic" – fast so, als sei das Auftrumpfen mit einem Doppelalbum nicht schon genug Größenwahnsinn. Und wie erwartet ist "Hurry Up We're Dreaming" keine reflektierte Platte über das Träumen an sich, sondern viel mehr ein Album gewordener Versuch, Shoegaze Pop mit den ganz großen Momenten zu verknüpfen.
Zwischen der Rastlosigkeit ("Intro"), die Gonzalez' Generation zweifelsohne prägt, auf der einen Seite und der Thematisierung von Traumerfahrungen ("Raconte-Moi Une Historie") auf der anderen Seite spannt "Hurry Up We're Dreaming" ein Netz musikalischer Assoziationen, das so recht zu keinem der beiden Leitmotive passen will. Unverkennbarer 80er-Bezug mit dem Augenmerk auf die ganz großen Popgesten finden ihren Ausdruck in einem Potpourri aus elektronisch-orchestralem Sound, Streichern, dem Streben nach dem ganz großen Refrain sowie Toto- und U2-Anleihen ("Reunion"), die tatsächlich völlig ironiefrei daher kommen und – noch viel verrückter – sogar funktionieren. Auch das Saxophon am Ende der großartigen Single-Auskopplung "Midnight City" hat seine Berechtigung.
So weit, so gut. Doch am Ende der Platte schlägt Begeisterung in Ermüdung um und anstelle des Überwältigtseins stellt sich Ernüchterung ein. Gonzalez' Magnus Opulentus scheitert ausgerechnet am medialen Ausdruck seines eigenen Konzeptes: der Länge. Der Spannungsbogen, den jene Bands und Platten, die für dieses Album unfreiwillig Pate standen, hinbekamen, gelingt "Hurry Up, We're Dreaming" nicht. Und das ist, um es so nüchtern wie möglich zu betrachten, eine Schande.
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