Rezension
Linkin Park
The Hunting Party
Highlights: Final Masquerade // A Line In The Sand
Genre: Metal // Rock
Sounds Like: Korn // System Of A Down // Limp Bizkit
VÖ: 13.06.2014
Ziemlich genau zwei Jahre nach „Living Things“ veröffentlichen Linkin Park „The Hunting Party“, welches laut Aussage der Band ihr bisher härtestes Album sein soll. Nach kurzem Hören ist bereits klar: Das stimmt. Wo die Band bislang nur andeutete, dass ihre Form des Crossover/New Metal wirklich mal etwas mit Metal zu tun hatte, gehen sie nun in die Vollen. Bereits in den ersten Sekunden von „Keys To The Kingdom“ tönt technisch verzerrtes Geschrei in die Ohren, die Drums poltern los, ehe wenig später auch Gitarre und Bass klar machen: Dieses Mal wollen wir es wissen. Zwar ist der Gesang wenig später wieder „clean“ wie immer, doch „Keys To The Kingdom“ bleibt wütend. Einzig fehl am Platze: an den Song herangehängte Kinderstimmen und Studiogelaber – ein Element, welches auf „The Hunting Party“ öfter eingespielt wird. Wozu, fragt man sich. Entweder man möchte als harte Rockband wahrgenommen werden, oder es läuft wie an einigen Stellen darauf hinaus, dass der Sound zwar ganz gut nach vorn geht, der Gesang aber klingt, als würden sich Pubertäre austoben. Dabei dürften Linkin Park selbst diesem Alter doch nach mittlerweile 15 Jahren Bandgeschichte schon entwachsen sein.
Wie dem auch sei, „The Hunting Party“ läuft in der Kategorie „ganz netter Versuch“. Zwar halfen Gäste wie Helmetsänger Page Hamilton oder Daron Malakian von System Of A Down aus – was beispielsweise bei letzterem dazu führt, das „Rebellion“ nach Muse-Intro exakt wie ein System-Of-A-Down-Cover klingt. Das Problem von „The Hunting Party“ ist, dass dieses Album streckenweise weder nach Linkin Park selbst oder einer spannenden anderen Linkin-Park-Entwicklung klingt, sondern nach unspannenden anderen Bands. „Guilty All The Same“ ist ein netter Punk-meets-Symphonic-Metal-Song, einen Vergleich mit beiden Stilen würden aber Bands beider Genres ablehnen. Auch „War“ poltert in knapp über 2 Minuten wie ein typischer Punksong, jedoch sind die chronisch überproduzierten Linkin Park in der Regel genau das Gegenteil von rauem Punk. Das Stück, in dem Tom Morello ein knapp dreiminütiges, langsames Gitarrensolo über eine Klavierspur legt, kann man sich ebenso schenken.
Highlights hat „The Hunting Party“ dennoch. “Final Masquerade” ist gewohnte Kost – gewohnt guter Poprock – und „A Line In the Sand“ wohl das einzige Stück auf dem Album, das wirklich hart und dabei für Linkin-Park-Verhältnisse authentisch klingt. Insgesamt ist das Experiment „The Hunting Party“ jedoch eher misslungen. Die Band verpasst es, den Anspruch, einen harten Sound zu spielen, in ihre bisherigen Stärken einzubetten, und klingt somit wie eine beliebige Coverband, die hier und da Althergebrachtes nimmt und darüber neuen Gesang legt.
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