Rezension

Lindstrøm & Prins Thomas

II


Highlights: ---
Genre: Electronic Kraut-Space-Disco
Sounds Like: Can // Air // Lindstrøm + Prins Thomas

VÖ: 15.05.2009

Im letzten Jahr noch der einzig völlig akzeptierte elektronische Künstler in unserer Redaktion, legt Lindstrøm dieser Tage bereits den Nachfolger zu seinem Drei-Song-Meisterwerk “Where You Go I Go Too” vor. Genau genommen ist “II” die Fortsetzung der auf Platte gebannten Zusammenarbeit des Norwegers mit seinem Busenfreund Prins Thomas, dessen erster Teil bereits 2005 erschien und für Verwirrung sorgte. Nachdem Lindstrøm europaweite Aufmerksamkeit mit dem Disco-Rave “I Feel Space” erlangte, war “Lindstrøm & Prins Thomas” oft als Enttäuschung wahrgenommen worden. Ungeachtet der musikalischen Qualitäten ist es jedoch generell als richtig und wichtig anzusehen, dass sich Musiker von ihrem erworbenen Image entfernen und Grenzen ausloten.

“II” ist gleichermaßen eine Fortsetzung zum ersten Teil, wie auch die Erweiterung des letztjährigen Solo-Elektro-Ambient-Meisterstücks um die Bodenhaftigkeit, die natürliche Instrumentierung Prins Thomas'. Lindstrøm hat die Möglichkeit, sich noch etwas mehr aus dem Fenster zu lehnen, da sein Freund das nötige Gegenstück liefert. Songstrukturen im klassischen Sinne sollte man allerdings bei keiner der acht Space-Disco-Kompositionen erwarten. Klar wird mit retardierenden Momenten gespielt, doch ein Leitfaden, eine rote Linie ist nicht zu erkennen. Im Gegenteil scheinen die elektronischen Ansätze des Albums in ein Kraut-Gewand gekleidet, das immer mal wieder Can oder Neu! Zitieren darf, ohne dabei zu aufsässig, zu bedrängend zu wirken.

“II” ist ein audio-visuelles Universum, ganz gleich wo zu verorten und wirkt auch als solches. 73 Minuten Urlaub von der Realität. Vom Bass- und Gitarrenintro von “Cisco” bis zum rauschenden Ausklang von “Flue Pa Veggen” ist “II” ein von vorne bis hinten durchdekliniertes Statement zu “Alles-geht-nichts-muss” und entledigt sich auf seinem Weg immer mehr jeden Ansatzes zur musikalischen Bestimmung. Frei nach dem Motto: Ich klinge, also bin ich.

Andreas Peters

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