Rezension

Knorkator

We Want Mohr


Highlights: L // Konrad // Breaking The Law
Genre: Spaßmetal
Sounds Like: Excrementory Grindfuckers // Die Ärzte // hgich.t

VÖ: 17.01.2014

Vorab gab es einigen Wirbel um das neue Knorkator-Album. Dieser kam nicht wie sonst aus der Boulevardpresse, die einerseits die Berliner seit Jahren als Irre hinstellt, andererseits sich aber nicht zu schade ist, den alltäglichen Castingwahnsinn voyeuristisch auszuschlachten. Nein, dieses Mal lautet der Vorwurf, Knorkator würden durch die Art und Weise, wie jemand mit dunkler Hautfarbe auf dem Artwork ihres Albums dargestellt ist, rassistische Klischees bedienen. Diese Vorwürfe wurden seitens der Band umgehend für unbegründet erklärt, das Artwork greife den Stil von Kinderbüchern auf, die auf dem Album ihren Platz fanden. Denn „We Want Mohr“ enthält nicht nur Stücke aus eigener Feder, einige Songs greifen Geschichten des „Struwwelpeter“ auf.

Ansonsten bewegen sich die Berliner auf der bekannten Linie zwischen Klamauk und beißender Medien- und Musikkritik. Der tiefe Sinn hinter „Zoo“, einfach Tiersorten aufzuzählen, mag schwer zu finden sein, der Text zu „L“ hingegen passt wie die Faust aufs Hardcoreauge – wird doch besungen, dass Hardcorebands eben nicht über die Liebe singen dürfen. Dazu passt inhaltlich auch „Victorious“, ein Opernmetalstück in bester Manowar-Manier, das textlich davon handelt, dass englischsprachige Stücke aufgrund fehlender Sprachkenntnis durchaus mehr Freiraum für Nonsens haben, als die gleichen Worte in der Muttersprache.

Auf die große Pauke hauen Knorkator auf „We Want Mohr“ nicht mehr so sehr wie früher, den Platz als empörungsträchtigen Bürgerschreck haben mittlerweile andere eingenommen. Vielmehr liefert „Deutschlands meiste Band der Welt“ mit diesem Album einerseits einen bissigen Kommentar zum Musikgeschehen, bedient andererseits auch die Erwartungen der Gaga- bis Dada-Fraktion der Fans, einfach ein paar härtere Musikstücke mit lustigen Texten und Bühnenshow zu feiern.

Klaus Porst

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