Rezension

King Krule

6 Feet Beneath The Moon


Highlights: Border Line // Baby Blue // Easy Easy
Genre: Düsterpop // Bluespunk // Dub-Rap
Sounds Like: Gene Vincent // Orange Juice // Mac Demarco

VÖ: 24.08.2013

Archy Marshall könnte die Vorlage für den typischen "Kevin" aus dem Englisch-Buch sein: Ein rothaariger Junge in Schuluniform, der zu Mittag Fish and Chips isst und den deutschen Schülern etwas über die Kultur und die Lebensumstände in Großbritannien erzählt. Ein wenig tut das Archy Marshall auch tatsächlich. Als King Krule besingt der gerade mal 19-jährige das Leben auf der Insel, das Leben eines desorientierten, frustrierten, wütenden Jugendlichen. Seinen Frust und die Enttäuschung über die Gesellschaft wird er in seinen Songs los. In melancholischen Songs, mit kantigen Melodien, mit vertrackten Blues-Anteilen und aggressiven Rap-Parts, aber auch mit brillianten, verspielten Popmomenten.

Die Einflüsse sind vielfältig, kommen vom klassischen Fifties Soul, lassen Blues, Punk, Dub und Rap-Elemente aufschimmern. King Krule hat seine ganz eigene musikalische Ausdrucksweise gefunden, über die er seine prägnante Stimme legt. Auch mit der spielt er. Mal schreiend, mal sprechend, mal zart und zurückhaltend, meist rau und direkt singt er über Dinge, die ihn bewegen. Über die Liebe, ganz klar, aber eben auch über erwähnte gesellschaftliche Missstände. Diese Stimme ist zugegeben ein Spalter. Die einen lieben Marshall dafür, wie er in verwegen-coolem, rauem Klang seine Geschichten erzählt, für die anderen ist das schon nach zwei Songs zu anstrengend. Dass seine Stimme prägnant und interessant ist, darauf werden sich aber alle einigen können.

Ebenso einprägsam ist auch sein Künstlername. King Krule, das klingt imposant und bösartig. Wie das fette, fiese Krokodil in Donkey Kong Country, dessen Name King K. Rool sich Archy Marshall zu seinem eigenen umgewandelt hat. Da kommt er wieder raus, der kleine, englische Junge, der Marshall eigentlich noch ist. Der Größe seiner Songs tut dies aber keinesfalls irgendeinen Abbruch.

Marlena Julia Dorniak

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