Rezension

Karin Park

Apocalypse Pop


Highlights: Life Is Just A Dream // Hard Liquor Man // Walls Are Gonna Fall
Genre: Elektro-Pop
Sounds Like: The Knife // Robyn // Björk

VÖ: 27.03.2015

Karin Park, die androgyne Prinzessin des düsteren Elektro-Pops, hat ein neues Werk kreiert. Zeit wurde es, immerhin sind seit dem Erscheinen von „Highwire Poetry“ im Jahre 2012 drei Jahre vergangen. „Apocalypse Pop“ ist bereits das fünfte Album der 36-jährigen Schwedin und mehrfachen Gewinnerin des norwegischen Grammys.

Ihr zufolge begründet das Album eine neue Ära, da sie mit der Popmusik abschließen will. Also lässt sie auf „Apocalypse Pop“ auch alles, was in ihr noch an Pop geblieben ist, heraus. Melodische Rhythmen, klare Sound-Strukturen und eingängige Refrains, raus damit, genug davon! Es ist Zeit für die Apokalypse, eine Endreinigung mit Synthie-Sounds. Karin Park schreibt das letzte Kapitel ihrer Pop-Geschichte.

Das Album ist eine bisweilen wild anmutende Mischung aus leichtem und sphärischem Pop und düsteren, mystischen Passagen. Textlich bleibt sie minimalistisch, dennoch aussagestark, schließlich verarbeitet sie mit diesem Album unter anderem einen schweren Schicksalsschlag: Die Krebserkrankung ihres Freundes, deren Ausgang lange ungewiss war. Auch singt sie wieder über ihre eigenen Dämonen und ihren Hang zur Selbstzerstörung und ist dabei mal verstörend, mal inspirierend, mal überraschend einfach. Doch ebenso findet sie bei ihrem finalen Aufbäumen mittels Popmusik Platz für politische Statements: „Hard Liquor Man“ richtet sich gegen Putin, wurde inspiriert von Pussy Riot und ist dementsprechend der aggressivste Song des Albums.

Karin Park ist chaotisch, wild und ganz sicher kein Vorbild im herkömmlichen Sinne. Sie macht, was sie will, was sie glücklich macht und man hört die Befreiung, die damit einhergeht. Stellenweise ist ihre Musik dabei sehr dramatisch, jedoch niemals aufgesetzt. Ihr Chaos, ihre Leidenschaft und Emotionen finden sich in jeder Note von „Apocalypse Pop“ wieder, und auch wenn das Album stellenweise subtil wirkt, sind es doch die schnörkellose Ehrlichkeit und damit einhergehende Reinheit der Songs, die einen am Ende ergreifen. Ihr fünftes Werk ist ein Sprung von der Klippe ins kalte Wasser, aus vollem Herzen schreiend, doch mit der Gewissheit, dass es ein Auftauchen geben wird. Wann und wo, ist noch nicht sicher, aber genau das passt so gut zu Karin Parks Rastlosigkeit.

Um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: „Never gonna be the same, never gonna be the same“. Etwas anderes erwartet man auch nicht.

Xenia Kitaeva

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