Rezension
James Blake
James Blake
Highlights: Lindisfarne II // Limit To Your Love // To Care (Like You) // I Mind
Genre: Electro // Singer/Songwriter
Sounds Like: Mount Kimbie // How To Dress Well // Darkstar // Bon Iver
VÖ: 04.02.2011
James Blake, du Wonderboy und Liebling einer ganzen Blogger-Generation! Vorigen Herbst habe ich zum ersten Mal von dir gehört und ich war buchstäblich auf der Stelle geflasht. Geflasht von deiner Experimentierfreude und einem Sound, der nicht nur neu war, sondern wie ein Vorgriff auf Popmusik in 100 Jahren klang. Gierig habe ich alle Audio-Schnipsel, die ich von dir finden konnte, aufgesaugt und schon einmal die Tage bis zu deinem Debüt-Album runtergezählt, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal feststand, ob und wann dieses überhaupt erscheinen würde.
Dann war dein Name plötzlich in immer mehr Blogs und Fanzines zu lesen. Keine 2011-Preview ohne James Blake, keine Seite ohne „Limit To Your Love“ in Video-, Audio- oder sogar Textformat. Aber weißt du was? Es war mir vollkommen Latte. Scheiß auf den Hype. Genau das hast du nämlich auch gedacht und einfach mal ein Album gemacht, mit welchem ich und viele andere in dieser Form sicherlich nicht gerechnet haben. Du bist aber auch ein Fuchs. Hast einfach mal deine Stimme in den Mittelpunkt gerückt, nachdem auf den EPs nahezu nichts davon zu hören war.
Warum eigentlich? Du hättest ruhig mal durchblicken lassen können, dass du wahlweise wie eine gediegenere Variante von Jamie Lidell oder ein souliger Justin Vernon klingst. Es könnte ja weiß Gott schlimmer sein! Aber ich muss gestehen, James: so gerne ich dir auch zuhöre, es sind nach wie vor deine Produktionen, die mich umhauen. Diese abgefahrenen Beats, dieses Flackern und Lodern von elektronischen Sounds, die ich nicht mal benennen kann, all diese kleinen Details. Und an dieser Stelle muss ich dich leider auch ein wenig kritisieren. Ein bisschen mehr Musik und weniger Gesang hätte dein Debüt in noch höhere Sphären katapultieren können, da bin ich mir ganz sicher. Aber vielleicht war auch das genau geplant von dir? Schließlich baut man sich die größte Hürde nicht gleich zu Beginn in den Weg.
So bleibt dir vorerst „nur“ der Erfolg, dass du mal eben ein neues Genre aus dem Boden gestampft hast. Wie soll ich es denn nennen? Electro-Singer/Songwriter? Ist auch egal, irgendwer wird schon schnell genug mit einer weiteren absurden Bezeichnung um die Ecke kommen. Tu mir nur einen Gefallen, James. Mach es nicht wie viele andere und lass dir die ganze Sache nicht zu sehr zu Kopf steigen. Es wäre zu schade, um einen der kreativsten Musiker, die in den letzten Jahren etwas auf Platte gepresst haben.
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