Jacob Bellens muss sich offenbar gar nicht entscheiden, ob er im elektronischen Fach oder bei den Singern und Songwritern angesiedelt werden möchte. Auf seinem neuen Soloalbum vermischt er gekonnt beides und macht Musik, die sich hübsch smooth und kompakt vor uns ausbreitet.

Den Dualismus, der bereits mit dem Albumtitel „Polyester Skin“ anklingt, begleitet die gesamte Platte: Einerseits ganz natürlich und weich verführen uns Songs wie „Back To You“ oder das schwermütige „Ace Of Spades“, während im Hintergrund stetig der elektronische Beat und die Synthies vor sich hinhüpfen. Diese sorgen außerdem für schwülstigen 80ies-Sound, der für die nötige Leichtigkeit sorgt und somit Melancholie und Schattierungen dankbar in sich aufnimmt. Zwischendrin ergibt sich Bellens dann in flache Schlagerspielereien, etwa beim „Polyester Skin“, der in seiner Stumpfheit genial ist und den Albumverlauf dankbar aufbricht.

Vielfalt also, die dem Musiker während seiner 2013er Soloplatte noch stellenweise fehlte, obwohl er dieses Mal ähnlich viele befreundete Musiker ins Studio bat. Erstaunlich bleibt dabei die skandinavische Zurückhaltung, die durch Reduzierungen und eingebaute Freiräume funktioniert.

Erstaunlich, dass Bellens neben seiner Band „I Got You On Tape“ und seinen Projekten überhaupt noch Bedarf an Output hat. Aber möglicherweise ist Bellens auch einfach jemand, der sich gegen Genrezuweisungen wehrt, indem er sie kurzerhand alle bespielt. Auch eine Lösung!

Silvia Silko

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