Rezension
Islet
Illuminated People
Highlights: Libra Man // What We Done Wrong
Genre: Experimental // Progressive-Pop
Sounds Like: Battles // Broken Social Scene // Tortoise // Of Montreal
VÖ: 02.03.2012
DIY. Viele Bands schmücken sich mit den drei Buchstaben, kaum eine hat aber einen blassen Schimmer, worum es eigentlich genau dabei geht. Islet aus Cardiff gehören zu den wenigen Ausnahmen. Das Quartett veröffentlicht auf einem eigenen Label, organisiert Konzerte gerne auch mal selbst und bringt sogar ein selbstgedrucktes Fanzine für die Fans heraus. „In your face, -book!“, kann man hierzu wohl nur sagen.
Klar, dass man bei einer solch selbstaufopfernden Einstellung heutzutage einigermaßen einen an der Klatsche haben muss. Wer sich Live-Videos der Band (siehe zum Beispiel unten) anschaut, wird aber relativ schnell erkennen, dass dies auch der Fall ist. Im positiven Sinne! Während all die routinierten Bands Abend für Abend schnörkellos ihr Programm runterspulen, sterben Islet bei jedem ihrer Auftritte auf der Bühne, denn sie bewegen sich dann für eine Stunde im Grenzland des Wahnsinns.
Dafür braucht es natürlich auch einen entsprechenden Sound und der bewegt sich bei den Walisern irgendwo zwischen...ja...allem? Mal progressiv und komplex und mit ausufernden Spannungsbögen, mal so nahe am Pop, wie man nur sein kann und mit fast schon konventionellen Melodien. Das erinnert alles ein wenig an die Battles, gerade auch was die Vorliebe für allerhand Percussion angeht. Die werden nämlich gerne auch mal von zwei oder mehr Bandmitgliedern parallel bearbeitet. Die schiere Fülle an Ideen sorgt natürlich trotzdem dafür, dass man nie Gefahr läuft, als Kopie abgestempelt zu werden und nach einem Albumdurchlauf hat man mehr das Gefühl eine ganze Diskographie, als bloß zehn Songs zugehört zu haben.
Nichtsdestotrotz hat man bei „Illuminated People“ allerdings häufiger auch das Gefühl, dass die Band auf Platte nicht so recht aus sich herauskommen kann, sich durch ein Songkonzept zu sehr eingeengt fühlt. Vielen Stücken geht daher etwas die Intensität ab, die live so sehr aus allen Ecken und Enden strahlt. Das ist eben die Kehrseite davon, wenn man alles selber machen will. Manchmal können es andere dann vielleicht doch einen Tacken besser.
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