Rezension

I Heart Hiroshima

The Rip


Highlights: South // River // Ocean // Well // Who I Was
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: Sleater Kinney // The Go-Betweens // At The Drive-In // Pavement

VÖ: 23.07.2010

I Heart Hiroshima haben uns schon mit ihrem Debüt „Tuff Teef“ eine Menge Spaß bereitet. Hört man ja auch nicht alle Tage. So ein Trio, bei dem zwar jeder mal singen darf, aber keiner Bass spielt. Dazu noch dieser größtenteils hektische, aber immer auch sehr erfrischende Sound. Irgendwie an Sleater Kinney und die Urgesteine von The Go-Betweens angelehnt, aber doch mit ganz eigenem Charakter und Charme.

Zahlreiche Support-Slots für namhafte Bands später, ist I Heart Hiroshima mittlerweile ein Name, der nicht mehr ganz so unbekannt ist. Neben vielen Fans gewannen die Drei aus Brisbane vor allen Dingen die Anerkennung von Kritikern und anderen Musikern. Einer davon ist Gang-Of-Four-Gitarrist Andy Gill, der es sich nicht nehmen lassen wollte „The Rip“ zu mixen. Nicht verwunderlich. Zwar lassen sich musikalisch nur marginale Parallelen zwischen beiden Bands ausmachen, aber was Wildheit und Unverbrauchtheit angeht, können sich I Heart Hiroshima durchaus mit den frühen Gang Of Four messen lassen.

Dies ändert sich auch auf „The Rip“ nicht, ganz im Gegenteil. Auch wenn der Einstieg in das Album etwas schleppend gerät und zu Beginn ein wenig der Drive fehlt, so wird man schon bald mitgerissen von dem Sog, den Songs wie „South“, „River“ oder „Ocean“ entfachen. Das sind zum einen unglaublich clever arrangierte Rocknummern, die nicht zuletzt aufgrund Matt Sommers’ Cedric-Bixler-Gedächtnisstimme immer latent wütend daherkommen und daher durchaus Ärsche treten. Zum anderen sind das aber auch ganz einfach nur Popsongs, deren Melodien man lieben muss und die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

So bewegt sich das gesamte Album geschickt zwischen diesen beiden Stühlen und weigert sich konsequent, sich auf einen davon zu setzen. Gerade deshalb sollte „The Rip“ I Heart Hiroshima ein gehöriges Stück nach vorne bringen, auch wenn der Bandname immer noch irgendwie doof ist. Das dachte man aber damals bei Gang Of Four ebenso.

Benjamin Köhler

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