Rezension

Hyacinth House

Black Crow's Country


Highlights: Black Crows Country // Whiskey Nights // Pete La Las
Genre: Folk-Rock
Sounds Like: Jeff Buckley // Black Rebel Motorcycle Club // Ryan Adams // Quasi // Kings Of Leon

VÖ: 22.02.2008

Eine Band, die sich nach einem (im Übrigen sehr schönen) Doors-Song benennt und dann so Un-Doors ist, wie nur irgendwas: Dafür kommt diese Platte allerdings mit vielem Unerwarteten.

Der Opener „Rosewood Country Club“ zieht ganz seicht und leise in die düstersten Countrytiefen, in die wir uns bislang nur von Ryan Adams zusammen mit den Cardinals oder dem Black Rebel Motorcycle Club auf „Howl“ locken ließen. Es soll ja auch schönere Ecken zum Niederlassen – oder besser: Fallenlassen – geben, als die dunklen und verwinkelten Unergründlichkeiten.

Aber wenn diese Bodenlosigkeiten so wunderbar und verlockend vertont sind, unendlich viele Saiten bespielt werden und diese Stimme von Mack Johansson ihre Fänge öffnet, ist kaum ein Entrinnen möglich. Da geht und fällt man gerne mit. Wer weiß, was einen erwartet...

Und: Es bleibt überhaupt nicht dunkel, schon mit „Black Crows Country“ wird es heller, mit „Road To Flowers“ entsteht sogar eine prächtige musikalische Dramatik, wie wir sie vom letzten Album der Kings Of Leon („Because Of The Times“) kennen und die genauso in den Bann zieht.

Affinitäten finden sich reichlich, so auch völlig unerwartete, wie z. B. zu Bruce Springsteen („Whiskey Nights“) oder – wunderbar überraschend - zu den Soundtrack Of Our Lives („Lucky Stranger“ und „Two White Men In A Black Car And A Ticket Out Of Here / Take 86“). Gemeinsam ist ihnen mit TSOOL allerdings die Heimat: Schweden. Und dass die Skandinavier ihren Platz im Rock’n’Roll-Circus beanspruchen können, haben sie in den letzten Jahren ja zunehmend bewiesen.

Völlig abdrehen können Hyacinth House auch, hier sei nur „Pete La Las“ erwähnt. Sich diesen Song live auf einem sonnenverwöhnten Festival vorzustellen, lässt einen den Sommer schmerzlich herbeisehnen.

Die Band: Mack Johansson singt nicht nur, er spielt auch Gitarre, sein Bruder Frederik bedient Dobro, Banjo und Harmonika und mit Andreas Berg (Gitarre), John Nyberg (Drums), Christina Löfstedt (Cello) sowie Hank Alenhag (Bass) hat sich inzwischen eine tourerprobte Band gebildet.

Die Platte: Ein Überraschungswerk, das mit Unerwartetem aufwartet (u. a. einem sehr schönen Booklet), quer durch alle Stimmungen reist und mitreißt, streichelt, strauchelt, rockt, rollt, runterzieht, aufbaut, sich wunderbar eigenbrötlerisch und freakig-folkrockig anhört und dabei auf so frische Art mit Country spielt. - Unerwartet schön.

Silke Sprenger

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