Rezension

Holy Esque

At Hope's Ravine


Highlights: Rose // Hexx // St.
Genre: Indierock
Sounds Like: Frightened Rabbit // We Are Augustines // The Twilight Sad // Editors

VÖ: 26.02.2016

 

Man kann seinen Namen ja auf viele verschiedene Arten in die Geschichte der Musikwelt schreiben. Ein vielleicht nicht allzu schmeichelhafter Weg ist die Alec-Ounsworth-Variante: Einfach mit so stark polarisierender Stimme singen, dass noch zehn Jahre später jeder Sänger, der kratziges Stakkato in seine Stimme legt, wie der Typ von Clap Your Hands Say Yeah klingt – wobei sich die Brooklyner Indieband auch ungeachtet dessen einen Platz in der Musikgeschichte verdient hat. Ganz ähnlich verhält es sich mit Holy Esque.

Auch deren Frontmann Pat Hynes hat nämlich ein Gesangsorgan, das vermutlich so manchen Radio-Intendanten dazu bringt, sich zu bekreuzigen – und auch in deren Fall bedürfte es dessen eigentlich gar nicht, um die Band in so manche „Indiegeheimtipps“ betitelte Spotify-Liste zu bugsieren. Dazu reicht fast schon ein Verweis auf deren Heimat Glasgow, denn der Sound von Holy Esque ist nicht nur so ruppig-erdig, wie dort Land und Leute sind, sondern reiht sich auch nahtlos in die Riege dort heimischer Bands wie We Were Promised Jetpacks, Frightened Rabbit und The Twilight Sad ein. Vielleicht wird die schottische Musik langsam berechenbar – schlimm wäre das aber auch nicht wirklich.

Wolle man Holy Esque nun als bloße Mitschwimmer bezeichnen, hätte die Band da aber durchaus noch ein Wörtchen mitzureden (beziehungsweise in Hynes' Fall mitzukrächzen), so groß sind die Eigenständigkeiten der Band dann nämlich doch: In „Covenant III“ blicken The Cure durch, „St.“ ist feinster Shoegaze und immer wieder flimmern die Gitarren wie bei frühen Editors. Das aufgedrehte „Rose“ könnte gar zur Hitsingle werden (zumindest, wenn die oben beschriebenen Radio-Intendanten gerade Urlaub haben) und erreicht Fröhlichkeitswerte, für die andere schottische Bands wahrscheinlich die örtliche Destillerie plündern müssten. Und auch wenn die Glasgower auf Albumlänge nicht immer so zwingend sind wie manche Kollegen aus der Heimat: Diese Songs sind die eigentlich Gründe dafür, dass man sich Holy Esque merken sollte – auf dass Pat Hynes das Alec-Ounsworth-Stigman erspart bleibt.

Jan Martens

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