Rezension

Heim
Palm Beach
Highlights: Nicht Mehr Da // Im Keller // Nächstes Mal
Genre: Grunge // Indie // Shoegaze
Sounds Like: Dinosaur Jr. // Built To Spill // Sonic Youth
VÖ: 23.09.2016

Es rumpelt, scheppert, kracht und am Ende legt eine mächtige Gitarrenwand alles in Schutt und Asche. Diese Attribute, die auch wunderbar in eine Rezension über Dinosaur Jr. passen würde, beschreiben hier aber eine andere Band: Heim – ein Trio aus der bayrischen Provinz, welches vielleicht eines der spannendsten Rock-Alben des bisherigen Jahres abgeliefert hat. 2015 haben Heim ihr erstes, selbstbetiteltes Album veröffentlicht, um nun beim Hamburger Tapete-Label mit „Palm Beach“ lautstark nachzulegen.
Schon die Vorab-Single „Nicht Mehr Da“ hat ordentlich Staub aufgewirbelt. Ein fuzziger Bass lässt sich vom Schlagzeug treiben und nach 30 Sekunden kommt das erste Gitarren-Solo. Im Grunde schnell erzählt – nur bleibt es selten dabei. Die Band bricht aus, scheut sich nicht vor längeren Instrumental-Parts, um dann anschließend mit noch mehr Schwung wieder in den Song zu preschen. Zwar variiert der Sound nicht ausufernd, doch durch das kontinuierliche Aufbrechen des erwarteten Songverlaufs kommt keine Langeweile auf. "Im Keller" startet als fuzziges, aber entspanntes Instrumental, bis die Gitarre einen lauten Haken schlägt und der Song Fahrt aufnimmt und nicht mehr stehen bleibt. "Ich Glaub Ich werd Krank" holpert zu Beginn dissonant, bis es sich zu einem Wust aus Krach auftürmt und am Schluss in seine Einzelteile zerfällt.
Heim haben zusammen mit Christian Bethge im RAMA-Studio einen ungeschliffenen Brocken aus Melancholie und Lautstärke geschaffen, der ohne jegliche Schnörkel auskommt. Keine Overdubs und kein Chichi – schön, dass es manchmal nicht mehr braucht, um überzeugende Rockmusik zu schreiben.
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